Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten dutzende Menschen getötet worden. 28 Aufständische und ein Offizier wurden am Sonntag allein bei Gefechten nahe Damaskus getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Der britische Premierminister David Cameron forderte, es müsse mehr für die Teile der Opposition getan werden, die ein "freies, pluralistisches, demokratisches Syrien" wollten.
Bei Gefechten in Adra nahe der Hauptstadt Damaskus sei ein Offizier der republikanischen Garde getötet worden, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Der Offizier sei vor Ort für die Einsätze der Regierungstruppen verantwortlich gewesen.
Auch aus der Metropole Aleppo wurden schwere Kämpfe gemeldet. Am frühen Sonntagmorgen seien Gefechte nahe dem internationalen Flughafen und der Luftwaffenbasis Nairab geführt worden, teilte die in London ansässige Beobachtungsstelle mit. Auch aus dem Stadtviertel Suleiman al-Halabi und am Militärflughafen Kwairis seien Zusammenstöße gemeldet worden.
Regierungs-Miliz tötet Familie
Die Schlacht um die Wirtschaftsmetropole Aleppo tobt seit einem Jahr. Nach monatelangen verlustreichen Kämpfen ist die Stadt in mehrere von Armee und Rebellen kontrollierte Zonen zerfallen. Die Rebellen wollen die Flughäfen in der Region nach eigenen Angaben einnehmen, um die Luftangriffe der Regierungstruppen zu unterbinden.
In einem mutmaßlichen Racheakt tötete eine regierungstreue Miliz nach Angaben der Beobachtungsstelle 13 Mitglieder einer Familie. Zu den Todesopfern in dem am Mittelmeer gelegenen Dorf Baida gehörten demnach sechs Kinder. Das Blutbad habe sich am Samstag ereignet, während regierungstreue Truppen und Aufständische sich im nahe gelegenen Banias heftige Kämpfe lieferten.
Mindestens 18 Menschen wurden laut Rahman zudem getötet, als Regierungstruppen das Zentrum der Stadt Ariha in der nordwestlichen Provinz Idlib angriffen. Dutzende weitere wurden demnach bei der Attacke auf den größten Markt verletzt.
"Böser Präsident, der seinem Volk furchtbare Dinge antut"
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete derweil die Festnahme "mehrerer Terroristen der Al-Nusra-Front". Diese seien auf dem Weg in die von Rebellen kontrollierte Region Ost-Ghuta gewesen.
Cameron erklärte, er sehe Syrien auf der "falschen Umlaufbahn". Es gebe einen "bösen Präsidenten, der seinem Volk furchtbare Dinge antut", sagte er der BBC. Großbritannien habe nach wie vor nicht entschieden, ob es die Rebellen bewaffneten wolle. Es könne aber mehr getan werden, um denen zu helfen, die ein demokratisches Syrien wollten. Er räumte ein, dass es bei einigen Rebellengruppen "zuviel Extremismus" gebe. Das sei aber kein Grund dafür, "einfach die Zugbrücke hochzuziehen" und nichts zu tun. "Wir sollten mit internationalen Partnern zusammenarbeiten, um den Millionen Syrern zu helfen, die ein freies Syrien wollen", fügte Cameron hinzu.

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Seit Beginn des Aufstands gegen Staatschef Baschar al-Assad im März 2011 wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle insgesamt 100.000 Menschen in Syrien getötet.