Der Gasnetzbetreiber Gascade hat einen von der Ostsee durch Brandenburg bis nach Sachsen-Anhalt verlaufenden, rund 400 Kilometer langen Leitungsabschnitt mit Wasserstoff befüllt. Von einem "entscheidenden Meilenstein beim Aufbau des deutschen Wasserstoff-Netzes" spricht das Unternehmen.
Sichtbar wurde die Befüllung nach Aussage einer Gascade-Sprecherin anhand der Farbe einer Gasfackel am vorpommerschen Gasleitungsknotenpunkt in Lubmin. Demnach wurde mit Wasserstoff Erdgas aus der Leitung verdrängt. Da Wasserstoff transparent verbrenne, habe sich ab einem bestimmten Wasserstoffanteil die Farbe der Flamme entsprechend verändert. Zudem sei der Anteil gemessen worden.
Ehemals Leitung für russisches Erdgas
Bei dem nun befüllten Leitungsabschnitt handelt es sich um einen Abschnitt der ehemaligen Erdgas-Pipeline Opal, die zur Weiterverteilung des Erdgases genutzt wurde, das ehemals über die Ostseepipeline Nord Stream 1 aus Russland kam. Außerdem wurde laut der Unternehmenssprecherin ein kleiner Teil der Jagal-Pipeline umgenutzt.
"Die Umstellung bestehender Erdgasleitungen mit einem Durchmesser von 1,4 Metern auf Wasserstoff ist eine technische Pionierleistung", sagte Gascade-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch.
Pläne zur Wasserstoffproduktion in Lubmin
Laut Gascade sollen bis 2029 Industriezentren in Süddeutschland an ein Wasserstoff-Kernnetz angebunden werden.
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Am Greifswalder Bodden gelegen, landen in Lubmin auch Kabel von Offshore-Windparks an. Mehre Unternehmen planen hier Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff.
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