Am Ende musste der Wagen sogar geschoben werden: Ein Friedenstreck aus Brandenburg hat seine Friedensglocke nach Jerusalem gebracht. Anders als ursprünglich gedacht, wurde die Kutsche mit der Glocke darin aber nicht mit Pferden ans Ziel gezogen, sondern von Maultieren. Auch Schüler aus Israel packten mit an.
"3.600 Kilometer sind wir dem Frieden nachgejagt. Dass wir am Ende gemeinsam schieben mussten, ist ein starkes Bild: Gemeinsame Anstrengung ist die Währung, in der der Frieden bezahlt wird", sagte der Vorsitzende des Friedensglocken-Vereins, Helmut Kautz.
Der Treck war im Mai in Brandenburg von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verabschiedet worden. Der Friedensglocken-Verein wollte bis Weihnachten eine Friedensglocke zu einer Schule in Israel bringen, um damit ein Zeichen für Frieden und Verständigung setzen, sagt Initiator Kautz. Mit acht Kutschen, 17 Pferden und 30 Teilnehmern machte sich der Verein auf den Weg.
Allerdings musste der Treck in Bulgarien seine Route ändern, weil er laut Kautz nicht in die Türkei einreisen konnte. Die türkischen Behörden äußerten sich zu dem Fall bislang nicht.
Route musste geändert werden
Statt über die Türkei, Syrien und Jordanien sollte es nach Griechenland gehen. Dort trennten sich drei Mitstreiter vom Treck, sie reisten privat in die Türkei. Der Treck fuhr indes nach Thessaloniki weiter. Dort angekommen, gab es die nächste Herausforderung: Nur der Glockwagen und die Glocken konnten unter großem Aufwand nach Israel verschifft werden. "Man muss an seiner Vision festhalten, sonst wird das nichts", sagte Kautz.
Vier Ponys, die die ganzen 3.500 Kilometer zurückgelegt hatten, mussten jedoch nach Deutschland gebracht werden. Kautz und zwölf weitere Mitstreiter reisten mit dem Flugzeug nach Israel weiter. Den Wagen und die Glocke holten sie in Haifa ab.
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Weil es nicht anders möglich war, ging es dann mit Maultieren weiter zum Bestimmungsort, einer Schule namens "Hand in Hand", an der jüdische und arabische Kinder zusammen lernen. Auf dem Weg machte der Treck noch in zwei anderen Schulen Halt.
"Alle haben sich über dieses Zeichen gefreut", sagte Kautz. In Jerusalem kamen auch 40 Mitglieder des Trecks wieder zusammen.