Trinkwasser BUND findet Ewigkeitschemikalien in Trinkwasserproben

Der Verband rät, beim Einkauf auf PFAS-freie Produkte zu achten. (Symbolbild) Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Der Verband rät, beim Einkauf auf PFAS-freie Produkte zu achten. (Symbolbild) Foto
© Hendrik Schmidt/dpa
In einer bundesweiten Analyse findet der Umweltverband fast in allen untersuchten Stichproben Spuren von gesundheitsschädlichen PFAS. In Niedersachsen sind sogar alle Proben betroffen.

In einer Analyse des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind in fast allen untersuchten Trinkwasserproben sogenannte Ewigkeitschemikalien gefunden worden. Für Niedersachsen gilt dieses Ergebnis sogar für alle acht analysierten Stichproben, wie der Landesverband mitteilte. Laut BUND wurden in insgesamt 42 von 46 Proben Spuren von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen. 

In den Proben aus Goslar und Leer lagen die Werte nach Angaben des Umweltvereins über der tolerablen Wochendosis der ab Ende 2027 geltenden neuen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung. Derzeit geltende gesetzliche Grenzwerte seien jedoch nicht überschritten worden. 

Experten warnen vor Trinkwasserbelastung 

PFAS stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen. Experten warnen immer wieder, dass PFAS auch das Trinkwasser dauerhaft belasten könnten. PFAS kommen in der Industrie unter anderem bei der Produktion von Anoraks über Pfannen bis zu Kosmetik zum Einsatz. Bisher ist laut BUND nur ein Bruchteil der mehreren Tausend PFAS-Einzelsubstanzen reguliert. Die Europäische Union diskutiert weitere Beschränkungen.

Die Proben wurden zwischen Juni und Oktober 2025 aus verschiedenen Regionen entnommen. In insgesamt drei Fällen lagen die gemessenen Werte laut BUND über den künftigen Grenzwerten, die ab 2026 beziehungsweise 2028 in der neuen Trinkwasserverordnung gelten sollen – unter anderem in Zeuthen (Brandenburg) sowie in Ludwigslust und Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern). Das sei möglicherweise auf den früheren Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen zurückzuführen. 

BUND fordert Ausstieg aus Produktion und Verwendung

Es handle sich jeweils nur um örtlich und zeitlich begrenzte Stichproben aus den genannten Städten, schreibt der BUND. Sie "bilden je nach Wassernetz nicht die Situation in der ganzen Stadt ab."

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"Die Stichproben aus Niedersachsen zeigen, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf vor Ort angekommen sind", sagte Susanne Gerstner, Vorsitzende des BUND Niedersachsen. "Da sich die Chemikalien nicht abbauen, reichern sie sich immer weiter in unserem Trinkwasser an – mit unkalkulierbaren Folgen für unsere Gesundheit und die Umwelt", sagte Gerstner. Es brauche umgehend einen geordneten Ausstieg aus der Produktion und der Verwendung von PFAS in der EU.

dpa