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Italien Kreuzfahrtschiff mit 6000 Urlaubern an Bord festgesetzt – Corona-Verdacht hat sich nicht bestätigt

Die Costa Smeralda liegt im Hafen von Civitavecchia
Die Costa Smeralda liegt im Hafen von Civitavecchia. Vorübergehend durften die Passagiere und Crewmitglieder nicht von Bord, der Zugang zum Schiff wurde abgeriegelt
© Filippo Monteforte / AFP
Auf einem Kreuzfahrtschiff vor der Küste Italiens gab es einen Coronavirus-Verdachtsfall. 6000 Passagiere und 1000 Crewmitglieder durften die Costa Smeralda vorübergehend nicht verlassen. Das Gesundheitsministerium gab Entwarnung.

Wegen des Verdachts auf das Coronavirus saßen am Donnerstag Tausende Passagiere an Bord eines Kreuzfahrtschiffes im Hafen der italienischen Stadt Civitavecchia fest. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, befanden sich zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens rund 6000 Urlauber an Bord der Costa Smeralda, darunter 751 Passagiere aus China. Auch deutsche Touristen sollten nach Angaben einer Unternehmenssprecherin auf dem Schiff sein, außerdem 1000 Crewmitglieder. 

Eine Touristin aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao habe Fieber und Atemprobleme gehabt, wie ein Sprecher der Reederei bestätigte. Nach Angaben von Ansa handelte es sich um "leichte Grippesymptome". Mediziner untersuchten die Frau an Bord, außerdem wurden Proben zur Untersuchung an ein Krankenhaus in Rom geschickt.

Am Nachmittag dann die Nachricht: "Ersten Analysen zufolge kann Corona auf dem Schiff ausgeschlossen werden", twitterte Ansa. 

Auch die lokale Gesundheitsbehörde ASL Roma 4 teilte mit, die ersten Testergebnisse seien "beruhigend" und deuteten darauf hin, dass eine Infektion mit dem Coronavirus ausgeschlossen werden könne. "Aber wir warten das endgültige Testergebnis ab", hieß es. Wann dieses vorliegt, war nicht zu erfahren. Das auf Infektionskrankheiten spezialisierte Krankenhaus Spallanzani in Rom hatte zuvor unter Verweis auf die Experten im Haus mitgeteilt, "dass man 48 Stunden warten muss, um das endgültige Ergebnis zu haben".

Am Abend dann die Entwarnung: Der Verdacht einer Infektion hat sich nicht bestätigt. Ein Sprecher des italienischen Gesundheitsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagabend, das Testergebnis eines Ehepaares aus China an Bord des Schiffes sei negativ. Medienberichten zufolge soll die "Costa Smeralda" am Freitag ihre Reise fortsetzen.

Wie die italienische Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, sollen 1143 der rund 6000 Passagiere mittlerweile das Schiff verlassen haben. Ihre Reise war in dem Hafen zu Ende. Der Rest der Passagiere und Crewmitglieder muss demnach aber weiter an Bord bleiben. 

Betroffene Passagiere wurden isoliert

Die Touristin und ihr Mann waren laut Medien am 25. Januar am Flughafen in Mailand angekommen. Die 54-jährige Frau sei nach Bekanntwerden der Symptome auf dem Schiff medizinisch versorgt und isoliert worden. Ihr Mann habe bislang kein Fieber gehabt, auch er sei aber vorsorglich isoliert worden, berichtete Ansa.

Das Ehepaar hatte die Kreuzfahrt den Berichten nach in der Hafenstadt Savona in Ligurien begonnen. Als nächstes sollte das Schiff nach La Spezia fahren.

Seit dem Morgen befänden sich Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden an Bord, um die "notwendigen Untersuchungen" durchzuführen, teilte Costa Cruises am Nachmittag auf Twitter mit. Der Kommandeur der lokalen Küstenwache, Vincenzo Leone, sagte der Ansa, die Situation sei "unter Kontrolle und im Moment gibt es keinen Grund, sich an Bord Sorgen zu machen." 

Passagiere berichten von Zuständen auf dem Schiff

Ein Mann, der sich nach eigenen Angaben ebenfalls an Bord der Costa Smeralda befindet, schrieb am Mittag auf Twitter, er und die anderen Passagiere würden auf dem Schiff festgehalten, "ohne (offiziell) zu wissen, warum." 

Ein weiterer Passagier sagte gegenüber Ansa: "Natürlich sind wir ein wenig besorgt. Abgesehen von den Ärzten betritt und verlässt niemand das Schiff. Dieser Urlaub könnte in einem Albtraum enden."

Eine dritte Passagierin schrieb auf Twitter, es habe bisher kaum offizielle Informationen gegeben, lediglich, dass Ausflüge nach Rom gestrichen seien und niemand das Schiff verlassen dürfe. An Bord herrsche aber "absolute Normalität". 

Costa Smeralda: erste Fahrt im Dezember 2019

Die Costa Smeralda ist das fünftgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt. Es wurde erst kürzlich in Betrieb genommen: Am 21. Dezember 2019 startete die erste Kreuzfahrt.

Das Schiff habe aktuell auf der regulären Tour durchs westliche Mittelmeer in Marseille, Barcelona und Palma de Mallorca Station gemacht, bevor es Civitavecchia anlief, berichtete Ansa. Von dort erkunden die Schiffsreisenden in der Regel die italienische Hauptstadt Rom. Italien ist ein bei Chinesen beliebtes Reiseland. 

Quellen: Costa Kreuzfahrten, "Corriere della Sera", Nachrichtenagenturen AFP, DPA, Ansa

rw

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