Vancouver Mann eröffnet "Supermarkt" für Meth, Koks und Heroin – und nennt bei der Verhaftung einen guten Grund

Drogen: Ein Koks-Messer
Neben Kokain verkaufte der Drogen-Supermarkt auch mehrere andere illegale Substanzen
© Marcus Brandt / DPA
Der Kauf von Drogen ist für Abhängige mit zahlreichen Gefahren verbunden. Ein Mann in Kanada wollte das ändern. Und riskierte dafür sogar die eigene Verhaftung.

Glassplitter im Kokain, gefährliche Streckmittel wie Fentanyl oder chemische Verunreinigungen: Wer Drogen auf der Straße kauft, muss mit mehr Risiken rechnen, als der Drogenkonsum ohnehin schon hat. Ein Mann in Vancouver wollte nun mit einer bemerkenswerten Aktion darauf hinweisen. Und eröffnete kurzerhand einen Drogen-Fachhandel.

In einem geparkten Camping-Trailer begann Jerry M. am Mittwoch, professionell Drogen zu verkaufen. Sein "The Drugs Store" getaufter Laden unterschied sich erheblich von der Art, wie man sonst so illegale Drogen erwerben kann. M. hatte sich ein Schild mit den Hausregeln fertigen lassen, auch das Preisschild war professionell auf Plastik gedruckt. Die Ware hatte es aber in sich: Das Sortiment bestand aus Heroin, Kokain, Crack, Methamphetamin und MDMA, also Ecstasy.

Schnelles Ende für den Drogen-Laden

Kein Wunder, dass die Polizei nicht lange auf sich warten ließ. Man habe sehr rasch begonnen, Beweise gegen den Drogen-Supermarkt zu sammeln, erklärte die Polizei von Vancouver in einem Statement. Man habe den Mann "in Verbindung mit einem illegalen Drogenumschlagplatz, den er gestern zu betreiben begann" verhaftet, bestätigten die Beamten am Donnerstag.

Das sei allerdings von Anfang an sein Plan gewesen, erklärte M. gegenüber "Vice". Ihm ging es darum, die kanadische Drogenpolitik im Ganzen in Zweifel zu ziehen. Und eventuell mit einer Verfassungsklage dagegen vorzugehen. Sein Argument ist durchaus nachvollziehbar: Durch das Verbot zahlreicher sehr süchtig machender Substanzen entstehe ein hochlukrativer Markt, der vor allem von skruppellosen Kriminellen bedient wird. Und die schrecken nicht davor zurück, ihre Produkte mit gefährlichen Substanzen zu strecken und so ihre Kunden zu gefährden.

Droge Fentanyl in einer Plastiktüte
In den USA sind mehr als 93.000 Menschen an einer Drogenüberdosis gestorben
© picture alliance / empics | DARRYL DYCK / Picture Alliance
50-mal stärker als Heroin, mehr als 40.000 Tote in den USA: Was macht Fentanyl so gefährlich?

Kampf gegen Drogentote

Tatsächlich betrieb M. seinen Drogen-Laden so, wie er es sich für die Suchtkranken wünschen würde. Er verkaufte die Drogen nur an über 18-Jährige, jeder Kunde durfte pro Besuch maximal 2,5 Gramm jeder Droge kaufen. Und: Alle von ihm verkauften Substanzen waren im Labor auf Verunreinigungen getestet worden.

Auch die Polizei sieht eine gewisse Berechtigung für diese Art von Aktionismus. Wie in den USA tobt in Kanada eine Opioid-Krise. 2022 waren dort im Schnitt jeden Tag fast 20 Personen in Folge ihres Drogenkonsums gestorben, erklärt die Gesundheitsbehörde. "Wir unterstützen Bemühungen, die Sicherheit für Drogenkonsumenten zu erhöhen, inklusive Maßnahmen, die ihr Gesundheitsrisiko und die rechtlichen Folgen reduzieren", heißt es in der Pressemitteilung der Polizei zur Verhaftung entsprechend. "In Bezug auf den Drogenhandel halten wir ein hartes Vorgehen allerdings weiterhin für den richtigen Weg."

M. gab gegenüber Vice an, auch durch seinen Stiefbruder inspiriert worden zu sein. Der war im letzten Jahr nach langer Sucht an einer Überdosis gestorben.

mma

PRODUKTE & TIPPS