In Deutschland sind fast zwei Millionen Menschen tablettensüchtig. Von den insgesamt 1,96 Millionen Betroffenen sind allein 1,6 Millionen abhängig von Schmerzmitteln, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine FDP-Anfrage hervorgeht, die der "Bild"-Zeitung vorliegt. Weitere 361.000 Menschen sind abhängig von Schlafmitteln, andere wiederum sind süchtig nach Aufputschpillen.
Wie die Daten weiter zeigen, sind überwiegend ältere Männer und jüngere Frauen tablettensüchtig. 4,9 Prozent der Männer über 60 Jahren und 3,4 Prozent der Frauen zwischen 18 und 20 Jahren sind demnach abhängig von Schmerzmitteln. Unter Frauen zwischen 40 und 49 Jahren betrifft dies 4,5 Prozent.
Die durch Medikamentenmissbrauch entstehenden volkswirtschaftlichen Folgekosten schätzt die Bundesregierung unter Berufung auf die Bundesärztekammer auf rund 14 Milliarden Euro jährlich.
Mehr Engagement im Kampf gegen Tablettensucht gefordert
Die Opposition im Bundestag fordert mehr Engagement im Kampf gegen Medikamentenabhängigkeit. "Die Regierung betreibt weder eine wirksame Aufklärungs- und Präventions-Strategie, noch greift sie gegen die illegale Produktion und den illegalen Handel mit Medikamenten durch", kritisiert beispielsweise der drogen- und suchtpolitische Sprecher der FDP, Wieland Schinnenburg, in der "Bild". Nötig sei "eine klare Strategie gegen den Missbrauch von legalen und illegalen Medikamenten".
