Schon als Säugling hatte Hannah Clark aus Wales einen lebensgefährlichen Herzmuskelfehler. 1995 setzten ihr Ärzte im Londoner Harefield Hospital ein Spenderherz von einem fünf Monate alten Baby ein. Dieses übernahm die Funktionen des eigenen Herzens - wurde sozusagen parallel zu ihrem richtigen Herz "angeschlossen". "Das Spenderherz gab Hannahs eigenem eine lange Ruhepause, damit es sich erholen konnte", erklärt der Chirurg Magdi Yacoub vom Imperial College.
Doch wie bei vielen Transplantationen traten Komplikationen auf: Damit Hannahs Körper, dass fremde Herz nicht abstieß, musste sie Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrückten. Dies löste aber eine spezielle Krebserkrankung aus. Hannah musste so eine Chemotherapie über sich ergehen lassen und saß zeitweise im Rollstuhl.
Genesung ähnelt einem Wunder
Einige Jahre nach der Operation zeigte sich, dass das Spenderherz beeinträchtigt war, weil die Ärzte die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems reduzieren mussten. Hannahs Körper begann, das Spenderherz abzustoßen. "Das Leben war wie eine Achterbahnfahrt - mit vielen Tiefs. Aber Hannah hat immer gekämpft", sagt Vater Clark.
Im Jahr 2006 entschieden die Ärzte, das fremde Herz zu entfernen - Hannahs eigenes Herz hatte sich erholt. "Diese Methode ist unter den gegebenen Umständen einzigartig", sagt Yacoub. Er selbst habe nicht immer an den Erfolg geglaubt. "Hannah war zeitweise sehr sehr krank. Sie konnte nicht atmen - viele hätten aufgegeben, aber sie nicht". Es sei ein Wunder, dass sich das Mädchen erholt habe.
Viele Kinder warten auf Spenderherz
Hannah konnte die Medikamente absetzen und hat sich nun - dreieinhalb Jahre nach der zweiten Operation - vollkommen von den Krankheiten erholt. "Nun habe ich ein normales Leben wie all meine Freunde", sagte sie. Hannah treibt Sport und kümmerst sich um ihre Tiere - das sind ihre großen Leidenschaften. Außerdem schmiedet sie Zukunftspläne: Wenn sie älter ist, will sie einmal in der Kinderbetreuung arbeiten. Hannah wünscht sich aber vor allem, dass mehr Menschen Organe spenden, schließlich hat ihr das das Leben gerettet. Und nach Angaben der Ärzte warten noch viele Kinder mit ähnlichen Problemen auf ein Spenderherz. Über die Details von Hannahs Fall berichten sie im Fachmagazin "Lancet".