Marion Gräfin Dönhoff hat über ein halbes Jahrhundert die Politik der Bundesrepublik Deutschland kommentierend begleitet und das deutsch-polnische Verhältnis nach dem 2. Weltkrieg mit geprägt. Die wichtigsten Stationen ihres Lebens:
2. Dezember 1909
: Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff wird auf Schloss Friedrichstein in Ostpreußen geboren. Ihr Vater, August Karl Graf Dönhoff, ist zeitweise Abgeordneter des Reichstags, ihre Mutter Ria von Lepel eine Palastdame der Kaiserin Auguste Viktoria.
1932
beginnt sie ihr Studium der Volkswirtschaft in Frankfurt am Main.
1933
zeigt sie nach der Machtergreifung der Nazis offen ihre Ablehnung des NS-Regimes und wechselt an die Universität Basel.
1935
beginnt sie längere Reisen durch Europa, Afrika und die USA.
1938
kehrt sie nach Ostpreußen zurück und übernimmt die Verwaltung der Familiengüter.
1940-45
beteiligt sie sich am Widerstand gegen das Regime Adolf Hitlers.
20. Juli 1944
: Nach dem gescheiterten Attentat von Graf Stauffenberg auf Hitler wird Dönhoff verhört, kommt aber wieder frei.
Ende Januar 1945
flieht sie vor den heranrückenden sowjetischen Streitkräften zu Pferde. Der Ritt dauert sieben Wochen. Sie berichtet darüber später in ihrem Buch »Namen, die keiner mehr nennt«. Schloss Friedrichstein wird vollständig zerstört.
1946
beginnt Dönhoff ihre Arbeit für die Hamburger Wochenzeitung »Die Zeit«.
1955
wird sie Ressortleiterin, 1968 Chefredakteurin des Blattes.
1963
veröffentlicht sie die Aufsatzsammlung: »Die Bundesrepublik in der Ära Adenauer - Kritik und Perspektiven«.
1964
beteiligt sie sich an der Publikation »Reise in ein fernes Land - Wirtschaft und Politik in der DDR«. Dönhoff setzt sich für eine aktive Ostpolitik, für die Aussöhnung mit Polen und für ein besseres Verhältnis zur damaligen DDR ein.
1971
erhält sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für ihren Beitrag zur Versöhnung mit den osteuropäischen Ländern.
1972
wird Dönhoff Herausgeberin der ZEIT.
1976
veröffentlicht sie das Buch »Menschen, die wissen, worum es geht« über 17 Persönlichkeiten zwischen den Jahren 1916 und 1976.
1983
erscheinen Dönhoffs Kommentare zu 40 Jahren amerikanischer Außen- und Innenpolitik unter dem Titel »Amerikanische Wechselbäder«.
1988
schildert sie in »Kindheit in Ostpreußen« ihre Kindheit und Jugend. Dönhoff erhält den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. In ihrer Dankesrede kritisiert sie Israel und Palästinenser wegen der Lage in den besetzten Gebieten.
1992
wird in Kaliningrad, dem früheren Königsberg, das von Dönhoff gestiftete neue Kant-Denkmal enthüllt.
1996
veröffentlicht Alice Schwarzer die Biografie: »Marion Dönhoff - Ein widerständiges Leben«.
1999
erhält Dönhoff den Bruno-Kreisky-Preis und die Ehrendoktorwürde der Universitäten Birmingham und Kaliningrad.
11. März 2002
: Dönhoff stirbt auf Schloss Crottorf im Siegerland.