Sie tanzte in einem Club auf dem Sunset Strip in Los Angeles. Ein massiger Typ kam auf sie zu, fast zwei Meter groß, fast 40 Jahre alt, und sagte zu ihr: "Du kommst mit, junge Lady". Und sie kam mit. Vielleicht war er es, der sie in die Suite des "Hyatt House" brachte, vielleicht war es ein Roadie. Die einen sagen so, die anderen so. Aber sicher ist, dass dort Jimmy Page auf sie wartete. Er hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen und in der Hand einen Gehstock. "Er sah aus wie ein Gangster", erinnert sie sich. "Großartig." Dort, in der Suite im Hyatt, begann die Beziehung von Jimmy Page und Lori Maddox. Er ist der damals 28-jährige Gitarrist der Band "Led Zeppelin“, zum achten Mal auf Tour durch Nordamerika, sie wird in fünf Monaten 14 Jahre alt. Die Medien nennen Lori Maddox ein Babygroupie.
Heute, relativ genau 51 Jahre nachdem Lori Maddox zu Jimmy Page gebracht wurde, geht es wieder um die Hotelzimmer von Rockstars, um Manager mit sehr speziellen Aufgaben und natürlich geht es auch wieder um Groupies. Eine Sache allerdings ist anders: Sechs Jahre nach Beginn der MeToo-Bewegung geht es, wenn das Wort Groupies fällt, auch um Begriffe, die vor einem halben Jahrhundert nur bedingt interessierten: Begriffe wie Freiwilligkeit, Belästigung und Machtmissbrauch.