Es ist das letzte Porträt, das Gustav Klimt einst malte: Die "Dame mit Fächer" hat bei einer Auktion in London 74 Millionen Pfund (mehr als 86 Millionen Euro) erzielt und damit den bisherigen Rekord in Europa übersprungen. Dies teilte das Auktionshaus Sotheby's am Dienstagabend mit. Den Rekord für den höchsten Preis bei einer Kunstauktion in Europa hielt bislang Alberto Giacomettis Skulptur "Walking Man I", die Sotheby's im Jahr 2010 für 65 Millionen Pfund versteigert hatte.
"Dame mit Fächer" wurde erst nach dem Tod von Gustav Klimt entdeckt
Ersteigert wurde "Dame mit Fächer" im Auftrag eines Kunstsammlers aus Hongkong während einer "zehnminütigen Bieterschlacht", hieß es in der Sotheby's-Mitteilung weiter. Der Schätzpreis von umgerechnet 75 Millionen Euro wurde bei Weitem übertroffen. Die Wertsteigerung ist enorm: Zuletzt hatte das Bild 1994 bei Sotheby's in New York für 11,6 Millionen US-Dollar (heute etwa 10,5 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt.
Die unbekannte "Dame mit Fächer" war auf der Staffelei in Klimts Atelier gefunden worden, nachdem er im Februar 1918 unerwartet im Alter von 55 Jahren an einem Schlaganfall gestorben war. Die farbenfrohen Porträts des österreichischen Malers kommen nur sehr selten auf den freien Markt. 2006 war sein Porträt "Adele Bloch-Bauer II" bei Christie's in New York für 87,9 Millionen Dollar (81,5 Mllionen Euro) versteigert worden. 2017 wechselte es bei einem privaten Verkauf für 150 Millionen Dollar den Besitzer.
Klimt (1862 – 1918) war der berühmteste Vertreter der Wiener Secession (Jugendstil). Heute sind nur noch wenige seiner Gemälde in Privatbesitz. Bei Klimts Tod befanden sich nach Angaben von Sotheby's noch zwei Werke in seinem Wiener Atelier, "Dame mit Fächer" war eines davon.
Die Identität der "Dame mit Fächer" ist unbekannt, es handelte sich aber auch nicht um eine Auftragsarbeit. Erkennbar ist ein starker Einfluss aus Asien: Klimt war ein Liebhaber japanischer und chinesischer Kunst und trug oft einen Kimono.
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