Traditionen zum Weihnachtsfest sind sehr unterschiedlich und regional geprägt. Wer sie nicht kennt, mag sie teilweise für skurril halten. Diese Bräuche werden zu Weihnachten weltweit gepflegt.
Auf Rollschuhen zur Kirche in Venezuela
Der Besuch des Gottesdienstes ist in vielen Ländern Tradition. Doch während man sich hierzulande für den Gang zur Kirche festlich kleidet, schnallen sich die Menschen im venezolanischen Caracas Rollen an die Füße. Denn dort ist es Tradition, zur Kirche zu skaten. Damit dieser Brauch auch möglichst unfallfrei vonstattengeht, werden in der Stadt extra die Straßen gesperrt. Also freie Bahn zum Gottesdienst.
Ein Gedeck extra an der polnischen Festtafel
Zu Weihnachten wird groß aufgedeckt für die ganze Familie. In Polen ist es Tradition, dass ein Gedeck und ein Stuhl extra bereitgestellt werden. Damit gedenkt man zum einen verstorbenen Familienmitgliedern und hält zum anderen einen Platz für unerwartete Gäste frei.
In Katalonien hockt eine seltsame Figur in der Krippe
In der spanischen Region Katalonien setzt man auf eine besonders skurrile Krippenfigur. Neben Maria, Josef und dem Jesuskind gibt es dort den sogenannten Caganer. Übersetzt bedeutet das so viel wie "der Scheißer". Das hockende Männchen mit heruntergelassener Hose soll Glück und Fruchtbarkeit geben. So soll das Häufchen des Caganers symbolisch den Boden düngen. Es ist außerdem Brauch, dass Kinder nach dem "Scheißerchen" suchen, sobald die Krippe aufgestellt ist. Auf Weihnachtsmärkten in und um Barcelona finden sich auch Caganer mit prominenten Gesichtern - von Angela Merkel über Lionel Messi bis hin zu Lady Gaga ist alles dabei, sogar der Papst.
Weihnachtshexe statt Nikolaus in Italien
Was hierzulande der Nikolaus ist, ist in Italien die Weihnachtshexe. La Befana füllt die Stiefel und Socken der Kinder mit Süßigkeiten - doch nur, wenn sie auch artig waren. Ist die Hexe mit dem Verhalten der Kleinen nicht einverstanden, bekommen sie Kohle. Das kennt man auch von Knecht Ruprecht oder dem Weihnachtsmann in den USA. In Italien ist aber auch die Kohle inzwischen meist aus Zucker.
Island und der gruselige Weihnachtskater
Weihnachtskater klingt zwar nach einem niedlichen schnurrenden Tier mit Zipfelmütze, ist in Wahrheit aber ein gruseliges Wesen. Jólakötturinn heißt das bösartige Tier, das zu Weihnachten in Island sein Unwesen treibt. Der Sage nach verspeist er faule Menschen. Jólakötturinn wird auch Jule-Katze genannt und stammt aus der isländischen Folklore. Das Tier sollte die Menschen dazu motivieren, ihre Schafwolle rasch zu verarbeiten. Denn wer frische Kleidung trägt, wird - so der Volksglaube - von der Weihnachtskatze verschont. Daher kommt auch der Brauch in Island, dass man zu Weihnachten neue Kleidung trägt und solche auch gern verschenkt.
Norwegen schützt sich vor Hexen und bösen Geistern
In Norwegen will man zu Weihnachten weder Hexen noch andere böse Geister in der Nähe haben. Um sich vor unerwünschten Besuchen aus der Geisterwelt zu schützen, verstecken die Menschen dort zum Weihnachtsfest sämtliche Besen im Haus. So können Hexen und Geister nicht darauf fliegen und Chaos stiften.
"d'Specht" vertreibt Geister im Norden Bayerns
Auch hierzulande gibt es weihnachtliche Bräuche mit bösen Geistern. Im Norden der Oberpfalz kommt in einigen Dörfern zu Heiligabend traditionell "d'Specht" oder auch "Spuchtel" genannt. Die schaurigen Strohgestalten, ausgestattet mit Sicheln, gelten als wahrer Kinderschreck. Denn es ist die Aufgabe des Nachwuchses, die Schreckgestalt zu füttern. Sonderlich anspruchsvoll ist die Specht zwar nicht und begnügt sich mit Essensresten, gruselig ist es für die Kinder trotzdem. Dafür vertreibt sie die bösen Geister aus dem Dorf. Die Älteren wissen genau: Ohne Specht kommt kein Christkind. Damit lohnt sich die Mutprobe für die Kleinen wenigstens.
Vier Monate Weihnachten auf den Philippinen
Auf den Philippinen wird Weihnachten traditionell sehr lange zelebriert. Vier Monate dauert die Weihnachtszeit dort an - von September bis Januar. Da die Bevölkerung überwiegend christlich ist, wird das Fest so groß gefeiert, dass es ein Drittel des Jahres einnimmt. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am 24. Dezember mit der Mitternachtsmesse und dem Noche Buena-Fest erreicht. Vor und nach der Messe genießen die Philippiner im Kreise der Familie traditionelle Weihnachtsspeisen wie Schinken mit einer Kruste aus braunem Zucker oder Sirup oder den "Queso de Bola" - einen runden Edamer mit einer roten Wachsschicht.
Festtagsmenü vom Fast-Food-Restaurant in Japan
Auch die traditionellen Speisen, die zum Weihnachtsfest kredenzt werden, unterscheiden sich von Land zu Land. In Japan kommt das Weihnachtsmenü von Kentucky Fried Chicken (KFC). Etwa Mitte der 1970er Jahre hat die Fastfood-Kette in Japan mit der Einführung dieser Menüs begonnen. Inzwischen hat sich das zu einem landesweiten Phänomen entwickelt und KFC rät dringend dazu, Weihnachtsmenüs vorzubestellen.