"Der ist nicht verkehrt", sagt Horst Lichter, als er das Ungetüm erblickt, das im Expertenraum bei "Bares für Rares" steht. Es handelt sich dabei um einen Tresor gewaltigen Ausmaßes, den Horst Neuhoff aus Bergisch-Gladbach mitgebracht hat.
Doch es ist nicht nur die Größe, vor allem das Alter beeindruckt: Er stammt aus dem Jahr 1823. Und dazu ist er noch raffiniert konstruiert. Experte Sven Deutschmanek spricht sogar von einem "Tricktresor". So ist etwa von außen eine Schublade angedeutet, die keine Funktion hat. Auch das Schloss lässt sich nur auf ungewöhnliche Weise öffnen.
Deutschmanek ist auch von der Handwerkskunst beeindruckt: Der komplette Tresor wurde von einem Schmied genietet. Sein Gewicht schätzt er auf stolze 70 Kilo.
"Bares für Rares": Horst Lichter freut sich für den Verkäufer
Eine Überraschung gibt es dann bei der Taxierung des Wertes: 450 Euro hätte Neuhoff gerne. Der Experte scheint einverstanden: "Das würde ich auch machen", sagt Deutschmanek, "alleine bei dem Vorhängeschloss." Den kompletten Wert des Tresors mit Schloss schätzt er auf 1200 bis 1500 Euro.
Damit hätte der Verkäufer nicht gerechnet: "Wo kann ich mich abstützen?", sagt er. Horst Lichter freut sich für seinen Namensvetter: "Horst, siehst du? Das kommt davon, wenn man bescheiden ist, nicht gierig ist – dann wird man auch mal positiv überrascht", sagt der Moderator.
Ein Raunen geht durch den Händlerraum, als Julian Schmitz-Avila die Abdeckung entfernt, die über dem Tresor liegt. Alle Anwesenden sind begeistert von dem alten Teil. Da sich vier der fünf Händler beteiligen, steigt der Preis schnell von 400 auf 1000 Euro. Am Ende sind nur noch Wolfgang Pauritsch und Schmitz-Avila übrig geblieben und um den Tresor wettbieten. Letzterer gesteht: "Ich hab mich verliebt." Da hat auch sein Kollege ein Einsehen: Für 1350 Euro erhält Schmitz-Avila den Zuschlag.
Versöhnlicher Jahresausklang
Verkäufer Neuhoff ist mit dem Preis im Prinzip einverstanden. Doch eine Sache bedrückt ihn: "Ich frage mich jetzt nur: Wo tue ich das viele Geld hin, wenn ich keinen Tresor mehr habe", scherzt er. Julian Schmitz-Avila vergrößert sogar noch das "Problem", indem er sogar noch einen 50er obendrauf legt und letztlich 1400 Euro zahlt.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Horst Neuhoff ist überglücklich: "Es war traumhaft schön", sagt der 81-Jährige. Ein versöhnlicher Jahresausklang bei "Bares für Rares".
+++ Lesen Sie auch +++