"Schlicht im Design, aber umso überzeugender", urteilt Heide Rezepa-Zabel über den Diamantring, der auf ihrem Expertentisch bei "Bares für Rares" liegt. Auch Horst Lichter ist spontan begeistert von dem Schmuckstück. Mitgebracht haben es Cornelia und Alex Arnold, Mutter und Sohn aus Aschaffenburg.
Der Ring hat eine besondere Geschichte: Ihr Vater bekam ihn einst von einer Gräfin geschenkt, mit der er wahrscheinlich ein Techtelmechtel hatte. Die Gräfin hatte offenbar noch mehr vor: Sie wollte ihn partout heiraten, erzählt die Tochter, "hat aber nicht geklappt". Dennoch hinterließ die Beziehung ihre Spuren: Ihr Vater habe den Liebesring täglich getragen, "sogar beim Schweinestallausmisten".
"Bares für Rares": Vorsichtiger Beginn im Händlerraum
Rezepa-Zabel schätzt die Entstehungszeit des edlen Schmuckstücks auf das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. 1500 bis 2000 Euro hätten die Verkäufer gerne für den Ring. Doch mit ihrer Expertise zaubert Rezepa-Zabel Mutter und Sohn ungläubiges Staunen in die Gesichter: Sie taxiert den Wert auf 4500 bis 5000 Euro. "Bei 4000 hat das Gehirn abgeschaltet", sagt Cornelia Arnold hinterher über den überraschenden Moment. "Ich hab gedacht, 2000 ist schon viel zu hoch gegriffen."
Doch noch hat sie das Geld nicht, sie muss erst noch in den Händlerraum. Dort startet Thorsden Schlößner mit 1000 Euro. Es geht zunächst gemächlich los, doch bei 1800 Euro erkundigt sich Elke Velten-Tönnies nach der Expertise, was die Versteigerung etwas beschleunigt. So klettert der Preis auf 3800 Euro, für diese Summe erhält Schlößner den Zuschlag.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Damit ist die Expertise zwar nicht ganz erreicht, aber die Arnolds erhalten deutlich mehr als sie eigentlich erhofft haben. So bringt der Liebesring der Gräfin noch in der nächsten und übernächsten Generation Glück.
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