"Oh, ne Taschenuhr", ruft Horst Lichter erfreut beim Betreten des "Bares für Rares"-Studios. "Würdest du 'ne Taschenuhr tragen?", will der Moderator von Sven Deutschmanek wissen. Die Antwort schmeckt ihm wenig: "Nein, passt zu dir eher. Ist vielleicht auch so'n Altersding." Als Lichter irritiert guckt, gerät der Experte ins Strammeln. "Es passt halt besser zu dir… einfach… es passt halt besser."
Zum Glück betritt in dem Moment Peter Mörchen den Raum und erspart den beiden weitere Peinlichkeiten. Was er genau mitgebracht hat, weiß der 62-jährige Lehrer aus Lüdinghausen selbst nicht. "Es sieht aus wie 'ne Taschenuhr. Ist es aber anscheinend nicht."
Ein "Beichtenzähler" bei "Bares für Rares"
Von Sven Deutschmanek möchte "Mörchen", wie der Mann sich nennt, den genauen Zweck wissen. Es handele sich hierbei um einen Handzähler, erklärt der Experte. Doch was soll gezählt werden? Darauf könnte der Hersteller Rückschlüsse geben. Eine Firma, die mit Kirchendevotionalien ihr Geld gemacht hat. Benzinger & Co. kommt eigentlich aus der Schweiz, ab 1884 habe es aber auch in Köln eine Niederlassung gegeben. Und dort sei das Objekt unter dem Namen "Beichtenzähler" verkauft worden.
Ob es wirklich dafür genutzt wurde? Da hat auch Deutschmanek seinen Zweifel. 50 Euro hätte "Mörchen" gerne für das gute Stück. Das deckt sich mit der Expertise – und so geht’s ab in den Händlerraum. Horst Lichter hat allerdings noch Gesprächsbedarf: "Wie war das jetzt nochmal mit dem Alter: Glaubst du, eine Taschenuhr zu tragen hat mit dem Alter zu tun oder mit dem Stil?"
Deutschmanek drückt sich um eine Antwort herum, und so versucht es Horst Lichter auf andere Art: "Also wenn ich jetzt eine Taschenuhr trage, und ich fühle mich ja doch noch sehr jugendlich..." Da fällt ihm sein Gegenüber ins Wort: "Fühlen ist nicht sein." Bei Lichter fällt nun der Groschen: "Du versuchst mir durch die Blume zu sagen, dass ich ein sehr alter Mensch bin?" - "Du bist reif", versucht Deutschmanek die bittere Nachricht zu versüßen, doch da hat der Moderator schon den Raum verlassen.
Daniel Meyer möchte gedrückt werden
Der Beichtenzähler kommt im Händlerraum derweil gut an. "Sie haben uns ein Drückstück mitgebracht, zum Zählen von Stücken", begrüßt Daniel Meyer den Verkäufer. Fabian Kahl startet gleich mal mit 50 Euro, den Zuschlag bekommt schließlich Sarah Schreiber für 130 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Der gebürtige Österreicher ist seit der ersten Folge bei "Bares für Rares" dabei und sitzt immer in der Mitte. "Ich bin der Ruhigste. So kam ich in die Mitte", begründete er seinen Stammplatz im Interview mit dem stern. Zu Kunst und Antiquitäten kam Pauritsch, der zuvor als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig war, durch Zufall. Auf einer Versteigerung fiel der Auktionator aus, er sprang ein und machte seine Sache so gut, dass er engagiert wurde. Pauritsch holte ein Fernstudium der Kunstgeschichte nach und hat heute seinen eigenen Laden in Oberstaufen im Allgäu. Wenn er nicht bei "Bares für Rares" sitzt, ist er in ganz Deutschland als Auktionator unterwegs.
Ein tolles Geschäft für "Mörchen". Daniel Meyer wird dagegen melancholisch: "Ich bin ein bisschen neidisch auf die Uhr“, sagt der Händler hinterher. "Ich würd‘ auch mal gerne gedrückt werden."
Quelle: "Bares für Rares" in der ZDF-Mediathek
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