Als Robert Turkovic vor einem Jahr in Hamburg eine Altbauwohnung kaufte, fand er im Bauschutt ein altes Gemälde - das er zu Weihnachten seiner Mutter Darinka schenkte. Die entschloss sich nun, das Bild bei "Bares für Rares" zu versteigern, um von dem Erlös ihren Enkelkindern eine Freude zu machen. Ein nobles Motiv, das Moderator Horst Lichter gleich begeisterte. 500 Euro hoffen Mutter und Sohn einzunehmen. Doch ist der alte Schinken das überhaupt wert?
Experte Colmar Schulte-Goltz jedenfalls findet nur lobende Worte: "Ein wunderbares Beispiel für Stillleben-Malerei", sagt er über den auf eine Holztafel gepinselten Blumenstrauß, der von dem niederländischen Maler Cornelis Johannes van Hulsteijn (1811-1887) stammt.
Das Bild zeige Blumen in verschiedenen Stadien ihres Lebens und sei ein Zeichen für Vergänglichkeit, die Vanitas, weiß der Kunsthistoriker zu berichten. Da die Echtheit des Werkes auf der Rückseite durch einen renommierten Kunsthändler aus Den Haag bestätigt wurde, kommt Schulte-Goltz auf eine ganz andere Summe als von den Verkäufern geforderte: Er taxiert das Gemälde auf 2200 bis 2400 Euro. Darinka Turkovic verschlägt es angesichts dieser Summe beinahe die Sprache: "Waaas? Da kriegt mein Enkel auch Führerschein", sagt die in Kassel lebende Frau.
Schon wieder ein Bieterduell bei "Bares für Rares"
Auch im Händlerraum findet das Bild Gefallen: "Einen wunderschönen Blumenstrauß bringen Sie uns hier mit", lobt Wolfgang Pauritsch. "Also ich hab mich wirklich verliebt", ergänzt Julian Schmitz-Avila.
Es entwickelt sich ein Bieterduell zwischen Pauritsch und Schmitz-Avila , die den Preis zusammen auf 1600 Euro treiben. Keine schlechte Summe für ein Bild, was im Bauschutt lag! Entsprechend glücklich sind die beiden Verkäufer.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Der gebürtige Österreicher ist seit der ersten Folge bei "Bares für Rares" dabei und sitzt immer in der Mitte. "Ich bin der Ruhigste. So kam ich in die Mitte", begründete er seinen Stammplatz im Interview mit dem stern. Zu Kunst und Antiquitäten kam Pauritsch, der zuvor als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig war, durch Zufall. Auf einer Versteigerung fiel der Auktionator aus, er sprang ein und machte seine Sache so gut, dass er engagiert wurde. Pauritsch holte ein Fernstudium der Kunstgeschichte nach und hat heute seinen eigenen Laden in Oberstaufen im Allgäu. Wenn er nicht bei "Bares für Rares" sitzt, ist er in ganz Deutschland als Auktionator unterwegs.
Und auch Julian Schmitz-Avila ist mit seinem Geschäft zufrieden: "Wenn man den Rahmen poliert, das Bild ein bisschen reinigt, ist das wirklich ein sammlungswürdiges Liebhaberstück", schwärmt der Händler.