"Sehr gläubig und demütig. Aber hübsch gemacht", sagt Horst Lichter zu der Figurengruppe, die im Expertenraum von "Bares für Rares" steht. Inge und Eberhardt Weigt haben das Kunstwerk mit in die Sendung gebracht. Er hat es in den 1970er Jahren von seiner Tante geschenkt bekommen. Es zeigt zwei Figuren, einen Mann und eine Frau, beim Gebet.
Die aus Zinkguss angefertigten Figuren gehen zurück auf eine berühmte Gemäldedarstellung von dem französischen Maler Jean-François Millet, weiß Experte Colmar Schulte-Goltz. Entstanden ist das Bild in den 1850er Jahren. Die Figuren hat der deutsche Künstler Max Arthur Waagen geschaffen. Die Gruppe trägt den Titel "L'Angélus" und bezieht sich auf ein Gebet, das dreimal täglich verrichtet wird.
400 bis 500 Euro hätten die Eheleute gerne für das Kunstwerk. "Ich darf sie für ihren Realismus feiern", bestätigt der Experte diesen Wunsch. "Das ist genau mein Preis."
"Steviepedia" bei "Bares für Rares"
Im Händlerraum geht es zunächst weniger kenntnisreich zu. "Das sind Holländerinnen", mutmaßt Julian Schmitz-Avila, als er die Figurengruppe sieht. Auch Elke Velten-Tönnies und Esther Ollick glauben Clogs zu entdecken. Doch Steve Mandel klärt seine Kollegen auf: "Das waren in Frankreich die Sabots", sagt der 69-Jährige. Und setzt zum Kurzreferat an: "Als durch die Industrialisierung die Arbeitsplätze weggefallen sind, hat man die Holzschuhe in die Maschinen geworden. Daher der Begriff Sabotage." Seine Kollegen lauschen andächtig und haben etwas dazugelernt. "Steviepedia", sagt Mandel stolz.
Der "Bares für Rares"-Redaktion bietet das den einmaligen Anlass, den Beastie-Boys-Hit "Sabotage" zu spielen, während die Verkäufer den Raum betreten. Schmitz-Avila bietet zum Start 250 Euro. Es entwickelt sich ein munterer Wettstreit, an dem sich auch die anderen Kollegen beteiligen.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?
Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang' dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gerne auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag,
Für 500 Euro erhält Mandel schließlich den Zuschlag. Damit ist die Maximalschätzung erreicht. Die Weigts sind zufrieden.
Quelle: "Bares für Rares" in der ZDF-Mediathek
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