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Dschungelshow, Tag 6 Anzeige ist raus! Bea has left the building

Bea Fiedler muss die "Dschungelshow" verlassen
Bei der Dschungelprüfung mit Buchstabierwettbewerb gab sich Bea Fiedler begriffsstutzig
© TVNOW / Stefan Gregorowius
Es hätte ein guter Tag für die Demokratie werden können: Trump endlich weg, FFP2-Masken in Österreich für 59 Cent – aber dann verwählte sich das Publikum und kickte die einzigartige Entertainerin Bea Fiedler raus. Warum bloß?
Von Simone Deckner

Was stimmt nicht mit diesen Zuschauern? Ernsthaft. Wie kann es sein, dass die Frau, die einer träge dahin suppenden Dschungelshow im Alleingang wieder Leben einhauchte – gut, einrauchte – nicht weiter kommt? Dass sie von einem Lars "Tönsfeuergedöns" (Sonja Zietlow) überholt wird, den man sich auch gut als Duschvorhang-Vertreter in Dülmen vorstellen kann. Dass sie sich einer ebenfalls grell-blondierten, aber Jahrzehnte jüngeren Version ihrer selbst geschlagen geben muss, deren erinnerungswürdigste Eigenschaft im Tiny House darin bestand, so zu tun, als schwärme sie für Dr. Bob?

Da hatte man gerade noch die Prosecco-Flasche geköpft, weil Trump tatsächlich in den Heli gestiegen war und man fast so etwas wie, man traut es sich kaum zu sagen, Hoffnung spürte. Würde sich nach elend langen Monaten der Weltuntergangsstimmung doch wieder etwas zum Besseren wenden? Und dann so was: Erst startet die neue Staffel "Der Bachelor" und alle Aspirantinnen sehen exakt so aus wie wie in den Staffeln zuvor, und dann fliegt die einzige coole Frau, die RTL seit Jahren "rausgekramt hat" (Bea über Bea) völlig ohne Not raus. Kein Halbfinale, kein goldenes Ticket, aus der Traum für Bea Fiedler.

Sie trinkt Kaffee mit Ananassaft

Es ist beim besten Willen nicht zu erklären. Bea Fiedler würde den Ex von Sarah Connor, diesen "The regels are the regels"-Streber, zum Frühstück verspeisen. Und danach einen Kaffee mit Ananassaft hinterher kippen. "Scheißregeln", motzte sie, nachdem sie ein paar Zigaretten leichter war wegen "Regelverstößen". Die Frau sprach die bleischwere Realitäten des Lebens aus, als seien es Weberknechte, die an der Zimmerdecke tänzeln: "Manchmal war ich a bisserl deppat, aber das passt schon", sagte sie beim letzten Aufruf zum Voting. Die 63-Jährige legte in den drei Tagen alles auf den Tisch, schonte sich kein Stück: "Die Welt hat mich vergessen und RTL hat mich rausgekramt, ganz schön jämmerlich die Bea." Wann waren zuletzt so ehrliche Worte im Privatfernsehen zu hören? Ja, sie ist ganz schön einsam. Ja, sie hat viele Fehler im Leben gemacht. Wer denn bitte nicht?

Aber es war auch sie, die das schnöde Tiny House (Lars: "Die kleine Scheißbude werde ich auf keinen Fall vermissen") urplötzlich wie einen puffigen Pariser Salon wirken lassen konnte, in dem Glamour und die große weite Welt zu Hause sind: "Ich mag Toyboys", raunte sie, "19, 20 bis höchstens 25 Jahre sollten sie sein, dann fangen die schon an, abzubauen." Gern dürften sie auch "ebenmäßige Gesichtszüge, stahlblaue Augen und dichte rabenschwarze Haare mitbringen", lautete das detaillierte Bea‘sche Beuteschema.

Und wem dazu nichts anderes einfällt, als "Äh, die Olle. Wovon träumt die nachts?", dem möchte man in der überlauten Ringsprecher-Stimme von Freizeit-Wrestlerin Lydia Kelovitz und mit den weisen Worten von Helge Schneider aus "Texas" zubrüllen: "In der Phantasie ist alles möglich!" Oder man zitiert Bea Fiedler einfach noch mal im O-Ton: "Ich bin doch Komödiantin von Beruf, normalerweise."

Schwalbe beim Stromstoß

Gut zu beobachten war das bei der Prüfung, die eigentlich sehr leicht war: Hände rein in einen Kasten mit Vogelspinne, Kröten und einem kleinen Alligator und Holztäfelchen mit Oberbegriffen wie "Sexualkunde" herauspulen. Dann Worte aus dem jeweiligen Oberbegriff buchstabieren. Worte wie Vierschanzentournee, Hyaluron und Ejakulation. Während die beiden langweiligen L‘s fast durchmarschierten (Sonja: "überqualifizierte Kandidaten"), gab Bea die besonders Begriffsstutzige. Für jedes falsch buchstabierte Wort wurden ihre beiden Mitbewohner mit Stromschlägen am Oberarm traktiert. Lydia lieferte beim ersten Stromstoß eine veritable Schwalbe ab, auf die sogar Andreas Möller dereinst neidisch gewesen wäre. Lars war muksch, weil Bea ihm einmal etwas vorsagte. Vielleicht ein Versehen, vielleicht diebische Gemeinheit, you decide.

Dschungelcamp

Am Ende saß Bea trotzdem weinend im Tiny House und ließ sich trösten. Von Lydia und von Lars, der gerade noch in die Kamera gesagt hatte, dass "die schlimmsten Momente im Tiny House auf jeden Fall meistens mit Bea zu tun hatten." Sie sei traurig und brauche jetzt "zwei Wochen Sanatorium", barmte sie. Und dass der Trost nichts nütze, sie habe versagt. Vielleicht ahnte sie das schon, dass es nichts werden würde mit dem Weiterkommen. "Ich bin wie ich bin und wenn ich mir damit im Wege stehen sollte, dann ist das so. Davon geht die Welt nicht unter", sprach sie, kaum der Minihaushölle entkommen schon wieder, als sei alles vergessen. Lars entschuldigte sich, er habe sich zu sehr von ihr "triggern" lassen. Dr. Bob sagte, er sei "besonders beeindruckt" von Bea. Zu Lydia sagte er nichts

Das goldene Ticket wird jetzt irgendein Influencer-Hansel oder eine -Hänselin abstauben. Ein Wunsch: Lasst diese wunderbare Entdeckung bitte nicht in Erlangen versauern! Gebt ihr reichlich Sendezeit – es gibt so viele Formate, die unter unendlicher Drögheit leiden. Ein Wort, dass Bea Fiedler unter Garantie auch nicht buchstabieren kann.

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