Um die Geschichte von Rebecca Loos und David Beckham zu verstehen, muss man auch die Presselandschaft der frühen Nullerjahre – insbesondere in Großbritannien – verstehen. 2004 verkaufte die damals 26-jährige Rebecca Loos ihre Geschichte an die mittlerweile nicht mehr existierende Zeitung "News of the World". Angeblich bekam sie damals rund 300.000 britische Pfund dafür.

David Beckhams angebliche Affäre: Rebecca Loos verkaufte ihre Geschichte selbst
Sie habe eine vier Monate andauernde Affäre mit David Beckham gehabt, erzählte die niederländische Loos. Der Real-Madrid-Star war damals bereits mit Spice-Girls-Sängerin Victoria verheiratet. Beckham selbst dementierte die Vorwürfe vehement, rechtliche Schritte blieben allerdings aus. In seiner neuen Netflix-Dokumentation äußert sich der ehemalige Profi-Sportler zum ersten Mal über die Zeit. "Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie wir das überstanden haben", so Beckham. "Victoria ist alles für mich. Zu sehen, wie verletzt sie war, war unglaublich schwierig. Aber wir sind Kämpfer. Und damals mussten wir füreinander kämpfen, wir mussten für unsere Familie kämpfen. Und das, was wir hatten, war es wert dafür zu kämpfen."
Heute sind die Beckhams noch immer liiert, ihre Familie ist zur Marke geworden. Während der 48-Jährige die angebliche Affäre glücklicherweise unbeschadet überstand – zumindest was seinen Erfolg angeht – wurde Loos das Image der Ehebrecherin nie los. Warum sie ihre Geschichte selbst an die Zeitung trug, bleibt wohl ihr Geheimnis. Doch wie damit umgegangen wurde, ist symptomatisch für die britische Medienlandschaft in dieser Zeit. Loos bekam den Spitznamen "Sleazy Senorita", die sehr viel ältere und medienerfahrene Sharon Osbourne attackierte sie in einer Folge von "X Factor" vor einem Millionenpublikum und sagte ihr, sie solle sich Unterwäsche anziehen. Sie wurde von Show zu Show gereicht, posierte oben ohne und musste sich damit abfinden, dass die britische Öffentlichkeit es liebte, sie zu hassen.
Die junge Frau war ein gefundenes Fressen für die britischen Klatschzeitungen. Der ehemalige "Mirror"-Journalist Roy Greenslade sagte damals gegenüber BBC Online, dass es seit der Berichterstattung um Prinzessin Dianas Panorama-Interview keine größere Story mehr gegeben habe. "Die Boulevardzeitungen haben sich daran berauscht. Mit dem Tod von Diana haben sie die Beckhams auf ihren Platz gehoben, so dass sie ihre Verkaufszahlen steigern können", sagte er damals. "Negative Nachrichten bereiten den Boulevardzeitungen immer mehr Freude als positive", so Greenslade.

Hatte Loos möglicherweise zu Beginn den naiven Gedanken, die Presse würde sie schützen, wurde sie schnell eines Besseren belehrt. "Er [Beckham] war derjenige, der verheiratet war. Er war derjenige, der mich verführt hat. Er war derjenige, der Versprechen brach und sich schlecht benahm – doch ich war diejenige, die geschmäht wurde", sagte Loos selbst einmal über die Zeit. Aus heutiger Sicht kann man feststellen: Loos selbst ging zur Presse, gleichzeitig wurde sie zum Opfer einer öffentlichen Hetzjagd. Besonders Sharon Osbournes Worte wirkten Loos zufolge nach, sie bekam Depressionen, trank zu viel Alkohol und litt unter Einsamkeit.
Heute führt sie ein Leben abseits des Medienrummels. Laut Instagram hat sich das ehemalige Model seit einigen Jahren in die norwegischen Berge zurückgezogen. Dort praktiziert Loos Yoga und meditiert viel. Sie hat einen Ehemann und zwei Söhne.
Quellen: "Daily Mail" / BBC Online
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