Er hat seine Finger in vielen Projekten: Von Musik über Malerei bis hin zu Startups und Immobilien. Es gibt kaum etwas, was Fynn Kliemann noch nicht probiert hat. Ein Überblick.
"Ich mach bisschen Mucke, Videos, Klamotten, baue Webseiten, Startups und Dinge aus Schrott" – so beschreibt sich Fynn Kliemann selbst auf seinem Twitter-Profil. Das klingt salopp, doch es ist genau der Ton, der den Tausendsassa ausmacht. Jahrelang war er der nette DIY-Typ von Youtube, heute hat er seine Finger in vielen unterschiedlichen Projekten.
Angefangen als Webdesigner gründete er 2011 zusammen mit Florian Bottmann die Agentur Herrlich Media, die sich auf die Gestaltung von Websites spezialisiert hat. "Flo und Fynn haben die ersten zwei herrlich media Jahre auf 4qm im Keller von Sven zusammen mit Pizza und Senseo-Maschine gelebt. Dann kam über die nächsten neun Jahre diese unfassbar tolle Bande dazu. Wir leben zwar nicht mehr im Keller und haben ne bessere Kaffeemaschine, aber ansonsten hat sich nicht viel verändert und das lieben wir an diesem Team. nerds stay nerds. Egal, wie sie aussehen", heißt es – gewohnt unkonventionell – auf der Website der Agentur.
Doch damit nicht genug. Die meisten Menschen dürften Kliemann für seinen Erlebnishof in Niedersachen kennen, das Kliemannsland. Den alten Bauernhof erwarb er 2016, er soll (laut Website) ein "Ort für alle" sein. "Stell dir vor, es gäbe ein Land, in dem Spinner:innen noch spinnen dürfen, in dem Visionär:innen gehört werden, Träumende ihre Träume leben und diese mit anderen teilen können", so die Beschreibung. Das Kliemannsland erinnert an einen Bauspielplatz für Erwachsene, von dort filmt sich Kliemann selbst regelmäßig bei der Durchführung seiner Projekte, beim Garagen-Bau oder bei gewagten Experimenten. Kliemann macht alles, und Schauplatz seines Online-Daseins ist meist sein eigenes Land. Das Kliemannsland ist nicht nur offen für Besucher, sondern auch zum Mieten verfügbar. Damit das ganze wie geschmiert laufen kann, braucht Kliemann viele helfende Hände.
Kritik für Stellenausschreibung
Im November 2020 geriet er in die Kritik, weil er Handwerker suchte, bei der Bezahlung aber etwas knauserig daherkam. "Vollzeit, aber nur für Kost und Logis", hieß es in seiner Ausschreibung auf Instagram, ein "Budget für diese Stelle" gebe es "leider" nicht.
Neben Webdesigns und dem Kliemannsland betreibt der 34-Jährige einen Musikverlag (Two Finger Records) sowie ein Kleidungsunternehmen mit dem Namen Global Tactics. Die Firma rückte in Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" in den Fokus, als die Redaktion der Satiresendung aufdeckte, dass Kliemann mit seinem Geschäftspartner Corona-Masken nicht wie angegeben fair in Europa produzieren ließ, sondern in Asien.
Auch Thema bei Böhmermann war Kliemanns Hotel-Konzept LDGG, mit dem er dank Spenden Urlaube für finanziell nicht so gut aufgestellte Menschen ermöglichen will. Das Problem: Wer die Spenden verwaltet ist bislang nicht nachvollziehbar.
Seit 2020 vertreibt Fynn Kliemann außerdem seine eigene Kunst in Form von Gemälden. Mehrere Tausend Euro wollte er für einige Werke haben, es gibt aber auch Bilder für um die 300 Euro. Für seine stolzen Preise wurde der Unternehmer von Fans kritisiert, bezog dazu im August vergangenen Jahres Stellung. "Was kostet Kunst? Korrektur. Ich wollte nie überteuerte Kunst machen, bin aber irgendwie ne falsche Abzweigung gegangen. Vielen Dank für das Feedback. Ich glaub jetzt einen coolen Weg gefunden zu haben. Katalog mit neuen Preisen gibt's bald auf oderso.cool", schrieb er damals auf Instagram.
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Auch als Schauspieler versuchte sich Kliemann schon. 2017 spielte er in Detlev Bucks Film "Bibi & Tina: Tohuwabohu Total" mit. Als Musiker bekam er bereits mehrere Auszeichnungen, 2018 und 2020 jeweils die "1 Live Krone", erst für den "besten Newcomer" und dann als "bester Künstler". 2020 bekam er außerdem den MTV Europe Music Award als "Best German Act".
Hausboot mit Olli Schulz
Ein Projekt, das Jan Böhmermann und Fynn Kliemann indirekt verbindet, ist das Hausboot des Unternehmers. 2018 übernahm er das alte Boot von Musiker Gunter Gabriel und renovierte es gemeinsam mit Olli Schulz, Böhmermanns "Fest und Flauschig"-Podcastpartner. Bei den Renovierungsarbeiten ließen sich Kliemann und Schulz von Kameras begleiten, die finale Doku lief bei Netflix.
Wer bei Kliemanns Machenschaften den Überblick verliert, dem sei es nachgesehen. Es gibt nur wenig Dinge, an denen sich der Tausendsassa aus Niedersachsen nicht versucht hätte. Salopp formuliert: ein bisschen Mucke, Videos, Klamotten, Webseiten, Startups und Dinge aus Schrott eben.