Mit einem simplen "Ja" hat Dänemarks Königin Margrethe II. eine wahren Orkan an TV-Sondersendungen, Zeitungsbeilagen und Leitartikeln in Sachen royale Trauung ausgelöst. Als größte Zeitung des Landes gratulierte 'Jyllands-Posten' am Freitag schon "recht herzlich" zur angeblich bevorstehenden Hochzeit von Kronprinz Frederik (35) und seiner australischen Freundin Mary Donaldson (31). Und das Boulevardblatt 'B.T.' nannte als "höchstwahrscheinlichen" Verlobungstermin den 8. Oktober.
Dabei hatte die 64-jährige Regentin bei einem Sommergeplauder mit Journalisten auf dem Weinschlösschen von Ehemann Prinz Henrik im südfranzösischen Cahiers einfach nur zustimmend auf die Frage geantwortet, ob sie sich Donaldson als "nette Schwiegertochter" vorstellen könne. Dass Margrethe in der Folge alle Fragen nach Heirats- oder Verlobungsplänen des älteren ihrer beiden Söhne wie auch früher schon total abblockte, konnte den Mediensturm in Kopenhagen nicht mehr aufhalten.
Das Reiterdenkmal als "sehr wichtiges Indiz"
In dessen Verlauf teilte ein begeistert wirkender TV-Reporter seinem Publikum "live" vom Platz vor Schloss Amalienborg mit, dass er ein "sehr wichtiges" Indiz für die unmittelbar bevorstehende offizielle Bekanntgabe der Verlobung ermittelt habe: "Die Handwerker, die hier das Reiterdenkmal putzen, sollen unbedingt bis Montag fertig werden." Bei 'B.T.' wurde im Leitartikel aus der entspannt hingeworfenen Bemerkung der Königin ein Staatsakt: "Die regierende Königin hat ihre enorme Autorität und ihr gewaltiges Ansehen voll und ganz für eine öffentliche Segnung der Schwiegertochter genutzt."
Elf Hühner und Feng Shui wissen's genau
Ob die beiden seit den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 verbandelten Hauptpersonen über solche Medienaktivitäten lachen oder weinen, ist nicht bekannt. Leicht dürfte die Wahl bei Lektüre der Satireseite von 'Politiken' gefallen sein. Die Redaktion dort weiß längst, dass die Hochzeitsglocken für Mary und Frederik am 22. Mai läuten werden: "Das haben wir schon vor Monaten durch elf Hühner mit Hilfe der Jahrtausende alten Feng-Shui-Harmonielehre vorhersagen lassen."
Nach Meinung von Hofchef Søren Haslund-Christensen sind alle "seriös" abgegebenen Verlobungsfanfaren um keinen Deut realistischer als das fröhliche Hühnergegacker in 'Politiken'. Es werde keine Verlobung vorbereitet, die Journalisten hätten die Bemerkung der Regentin doch reichlich überinterpretiert. Tatsächlich lagen die Medien seit Bekanntwerden der dänisch-australischen Verbindung schon reichlich oft falsch mit ihren "sicheren" Vorhersagen von Verlobungs- und Trauungsterminen.
Marys Dänisch ist kein Grund zur Besorgnis
Mary Donaldson spreche inzwischen recht ordentlich Dänisch, hieß es in Berichten. Das ist nach den vor gut einem Jahr drastisch verschärften Zuzugsregeln für heiratswillige Ausländer auch ratsam. 'B.T.', sonst in vorderster Front mit Forderungen nach noch strammeren Regeln gegen eine "Ausländerschwemme" per Einheirat, beruhigte die Leserschaft in diesem speziellen Fall: "Für Mary gelten die harten Regeln nicht." Über ihren schottischen Vater habe die Australierin die britische Staatsbürgerschaft und sei somit EU-Bürgerin.