Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kritisierte Macron am Donnerstag. Dessen Äußerungen seien "äußerst konfrontativ" gewesen, sagte er. "Man hat das Gefühl, dass Frankreich den Krieg fortsetzen will."
Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte, Macron mache jeden Tag "absolut widersprüchliche Aussagen", die "losgelöst von der Realität" seien. Der französische Präsident sei ein "Geschichtenerzähler". Macron müsse sich bei seinen eigenen Landsleuten dafür entschuldigen, dass er sie "in die Irre geführt" habe.
Macron hatte am Vortag in einer Ansprache im französischen Fernsehen von der "russischen Bedrohung" für Europa gesprochen. Er sagte zudem, dass die "Aggressivität" Moskaus "keine Grenzen zu kennen scheint". Außerdem sprach sich Macron für eine "strategische Debatte" über die atomare Abschreckung in Europa aus. Zuvor hatte Macron mit CDU-Chef Friedrich Merz, dem wahrscheinlichen künftigen Bundeskanzler, über eine Ausweitung des französischen Nuklearschirms gesprochen.
Macron bekräftigte zudem, dass europäische Streitkräfte in die Ukraine entsandt werden könnten, um die Einhaltung eines möglichen Friedensabkommens zu sichern.
Lawrow äußerte sich ablehnend dazu. "Wir sehen keinen Raum für Kompromisse", sagte der russische Außenminister. "Diese Diskussion wird mit einem offen feindseligen Ziel geführt." Russland werde solche Truppen genauso betrachten wie eine Präsenz der Nato in der Ukraine.
Der russische Außenminister verglich Macron mit Adolf Hitler und Napoleon. Anders als Hitler und Napoleon sage Macron jedoch nicht offen, dass er Russland erobern wolle. Er habe aber "offensichtlich" dasselbe Ziel. Macron erhebe "dumme Anschuldigungen gegen Russland", die Präsident Wladimir Putin wiederholt als "Wahnsinn und Unsinn" zurückgewiesen habe, sagte Lawrow.
Macrons Äußerungen erfolgten vor dem Hintergrund der Wiederannäherung zwischen Moskau und Washington unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. Dies löste die Sorge aus, dass die USA ihre Unterstützung für die Ukraine zurückfahren und ihr Bündnis mit den Europäern brechen könnten.