Amoklauf von Aurora Kleines Mädchen Opfer des Kino-Killers

Die Polizei gibt Details zur Schreckensbilanz des Amoklaufs von Aurora bekannt. Zur Wohnung von James Holmes heißt es: "Dieses Apartment war darauf angelegt, jeden zu töten, der es betritt."

Sprengstoffexperten der Polizei haben in der Wohnung des mutmaßlichen Kino-Killers von Colorado zahlreiche Sprengfallen entschärft. "Wir gehen davon aus, dass wir die größten Bedrohungen beseitigt haben, aber wir haben noch einiges zu tun", sagte der Polizeichef von Aurora, Dan Oates, am Samstagnachmittag (Ortszeit). Der 24-jährige James Holmes hatte den Angaben zufolge sein Apartment mit Sprengstoff und gefährlichen Chemikalien präpariert, bevor er in der Nacht zum Freitag in einem Kino während der Mitternachtspremiere des neuen Batman-Films wahllos das Feuer auf das Publikum eröffnete, 12 Menschen töte und weitere 58 verletzte.

Wie aus einer am Samstag von den Behörden veröffentlichten Liste hervorgeht, war das jüngste Opfer des Amok-Schützen ein sechsjähriges Mädchen, das älteste ein 51 Jahre alter Mann. Elf der Verletzten befanden sich auch am Samstagabend noch in kritischem Zustand.

Polizei widerspricht Komplizen-These

Über das Motiv des Täters kann nach wie vor nur spekuliert werden. Aus dem Umstand, dass der mutmaßliche Todesschütze offensichtlich über Monate hinweg Sprengstoff und Chemikalien für die Sprengfallen in seiner Wohnung per Versandhandel bestellte, schließt die Polizei, dass die Tat von langer Hand geplant war. "Was wir hier sehen, sind Beweise für einiges an Berechnungen und Überlegungen", sagte Oates. Die Polizei widersprach allerdings Medienberichten über einen möglichen Komplizen. "Es gibt zahlreiche unbestätigte und falsche Medienberichte über einen zweiten Verdächtigen", erklärte eine Polizeisprecherin. Zwar sei richtig, dass ein Bekannter des von Holmes am Samstagabend von der Polizei vernommen worden sei, aber nicht als Verdächtiger.

In den vergangenen Wochen hatte Holmes außerdem die zwei Gewehre und zwei Pistolen, die er bei der Tat verwendet haben soll, legal erworben. Dies hat in den USA zu einem Wiederaufleben der Diskussion um die Waffengesetze geführt.

Mehrere kontrollierte Explosionen in der Wohnung

Bei der Entschärfung der Sprengfallen in Holmes Wohnung setzte die Polizei auch einen Roboter ein. Es gab mehrere kontrollierte Explosionen in der Wohnung. Es habe sich um ein "extrem gefährliches"Umfeld gehandelt. "Dieses Apartment war darauf angelegt, jeden zu töten, der es betritt", sagte Oates.

Nach Berichten der Zeitung "USA Today" war das Wohnzimmer des kleinen Apartments voll mit Feuerwerkskörpern, die so manipuliert waren, dass sie wie Granaten explodiert wären. Diese müssten nun aus der Wohnung gebracht und an sicherem Ort kontrolliert zur Explosion gebracht werden, hieß es.

90 Sekunden zwischen Notruf und Festnahme

Der Amokschütze hatte nach Polizeiangaben am Freitag kurz nach Mitternacht während der Premiere des Batman-Films "The Dark Knight Rises" in dem gut besuchten Kino zwei Tränengasgranaten gezündet und anschließend das Feuer auf das Publikum eröffnet. Viele Kinobesucher dachten zunächst, dass die Schüsse zum Film gehörten oder es sich um ein Feuerwerk handele.

Kurze Zeit später wurde Holmes auf einem Parkplatz hinter dem Kino von der Polizei festgenommen. Er leistete keinen Widerstand. Vom ersten Notruf aus dem Kino bis zur Festnahme des Verdächtigen seien lediglich 90 Sekunden vergangen, sagte Polizeichef Oates am Samstag.

tso/dpa/AFP

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