Bei einer Demonstration von linken und kurdischen Gruppen sind gestern in Berlin-Kreuzberg 71 Menschen vorläufig festgenommen worden. Nach Polizeiangaben wurden 46 Verfahren eingeleitet, unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Randalierer hatten mit Steinen und anderen Geschossen geworfen, die Polizei setzte im Gegenzug Pfefferspray ein. 87 Beamte seien verletzt worden. Sechs mussten ins Krankenhaus. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot hatten bis zu 2000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Zu dem Aufzug der Antifa erschienen auch mehrere hundert Menschen, die eigentlich zu einer Kurden-Demonstration wollten. Nachdem diese jedoch tags zuvor verboten worden war, mischten sie sich mit Bildern und Symbolen der Kurdenorganisation PKK unter die Anti-Nazi-Demonstranten.
Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte die Demonstration der Kurden am Freitag verboten. Die Richter befürchteten Propaganda für die verbotene PKK, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Ursprünglich waren fast 30 000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zu der Kurden-Demonstration erwartet worden. Zahlreiche Demonstranten wurden am Samstag schon am Berliner Stadtrand abgefangen. Die Polizei, die in der gesamten Stadt mit rund 2000 Beamten im Einsatz war, schickte mehrere Reisebusse wieder zurück nach Hause.