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Society-Skandal Lady Lucan - Liebe, Wahnsinn und ein erschlagenes Kindermädchen - die Lady und das Biest

Als Paar der Gesellschaft waren die Lucans damals in allen Medien präsent.
Als Paar der Gesellschaft waren die Lucans damals in allen Medien präsent.
© Terry Fincher/Daily Express/Hulton Archive/Getty Images
Sie war eine zarte Schönheit, ihr Mann attraktiv. Beide hielten die kranke Seite ihrer bizarren Ehe geheim, bis der rasende Lord Lucan das Kindermädchen erschlug. Er verschwand spurlos, Lady Lucan kam nie über den Mord hinweg

Lord und Lady Lucan hielten Großbritannien über Jahrzehnte in Atem. Das Paar stand im Zentrum eines blutrünstigen Mordes. Sex und Gewalt in der allerbesten Gesellschaft fesseln die Öffentlichkeit immer – hier kam hinzu, dass der Mörder, Lord Lucan, nach der Tat spurlos verschwand und 43 Jahre lang nicht gesehen wurde.

2017 starb seine Frau, Lady Veronica Lucan mit 80 Jahren. 1974 überlebte sie den unkontrollierten Gewaltausbruch ihres Gatten, dem das Kindermädchen Sandra Rivett zum Opfer fiel. Sie starb allein in ihrem Haus. Es liegt in der gleichen Nachbarschaft wie das Haus, in dem die Polizei die blutüberströmte Leiche von Sandra Rivett fand. Der Mord hielt sie auch räumlich in seinem Bann.

Lady Lucan war die letzte Person, die den Lord mit dem Namen John Bingham sah, nachdem er sie angegriffen hatte und Rivett erschlagen hatte. Die Bluttat beschäftigte nicht nur die Presse. Das ganze Leben von Veronica, Dowager Countess von Lucan, wurde davon überschattet. Sie lebte entfremdet von ihrer Familie und ihren Kindern. Der Familie warf sie vor, sie für die Tat ihres Mannes verantwortlich zu machen.

Im Untergeschoss starb das Kindermädchen 
Im Untergeschoss starb das Kindermädchen 
© Polizeifoto

Lebenslanges Bedauern über den Tod des Mädchens

Erst in den letzten Jahren vor ihrem einsamen Tod versuchte Lady Lucan die Geschehnisse öffentlich aufzuarbeiten. In einer TV-Dokumentation "My Husband, the Truth" erinnerte sie sich an die Ereignisse. Den Tod des Kindermädchens scheint die verzweifelte Lady nie verwunden zu haben. 

Sandra Rivett, das junge Kindermädchen der drei Lucan-Kinder, wurde in der Novembernacht 1974 im Keller mit einem alten Wasserrohr aus Blei erschlagen. Als sie die Arbeit im Haushalt der Lucans annahm, geriet Sandra Rivett nichtsahnend in den Strudel einer gewalttätigen, zerstörerischen Beziehung. "Ich bedauere es zutiefst, dass meine Ehe schuld war, dass Sandra Rivett stab", sagte Lady Lucan in der Dokumentation und gab eine Erklärung für ihr eigenes Leben nach dem Mord. "Das tut mir sehr leid. Doch ich kann es nicht ändern. Das einzige was ich tun kann, ist sie nicht zu vergessen - und ich vergesse Sandra nicht."

In einem Gewaltausbrauch hatte Lord Lucan - ein professioneller Spieler und schwerer Trinker - das Kindermädchen erschlagen. Tatsächlich soll der Rasende so weggetreten gewesen sein, dass er Rivett für seine Gattin gehalten haben soll.

Sie litt unter Depressionen, er unter Wahnvorstellungen und Gewaltfantasien - diese Seite ihrer Ehe hielten sie geheim.
Sie litt unter Depressionen, er unter Wahnvorstellungen und Gewaltfantasien - diese Seite ihrer Ehe hielten sie geheim.
© erry Fincher/Daily Express/Hulton Archive/Getty Images

Nach außen wirkte das Paar glamourös, in ihrem Haus führten sie ein bizarres Leben. Lady Lucan bekannte, dass ihr Mann sie regelmäßig mit einem Stock strafte. Das ist aber nicht mit seinem wilden Ausbruch mit dem Wasserrohr zu vergleichen. "Er hätte mich härter schlagen können", sagte sie. "Das waren maßvolle Schläge. Er muss Lust dabei empfunden haben. Danach hat er mit mir geschlafen."

In ihren Erinnerungen schrieb sie: "Eines Tages, kurz nach meinem 34. Geburtstag, öffnete ich meinen Kleiderschrank und fand dort einen Stock - das Ende mit Bandagen umwickelt. Als ich zu meinem Mann ging, um ihn darauf anzusprechen, merkte ich, dass er grinste. In diesem Moment dachte ich: 'Oh mein Gott, er ist verrückt.' Es war nicht das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass mein Mann nicht ganz da war - aber es war das erste Mal, dass ich seinen Verstand in Frage stellte. Bevor ich ihn nach dem Stock in meinem Kleiderschrank fragen konnte, sagte er: 'Ich werde diese verrückten Ideen aus deinem Kopf prügeln.'

Dann befahl er mir, mich auszuziehen und mich über den Rücken eines Stuhls zu lehnen, mit den Händen auf dem Sitz, während er mir zehn Schläge auf den Po gab."

Danach hatten sie Sex. "Als wir fertig waren, untersuchte er die Verletzungen, die er mir zugefügt hatte und küsste mich ganz zärtlich. Warum habe ich ihm das alles erlaubt? Ich kann nur sagen, dass ich damals sehr schwach war."

In einer TV-Dokumentation kurz vor ihrem Tod sprach Lady Lucan mit dem Sender ITV.
In einer TV-Dokumentation kurz vor ihrem Tod sprach Lady Lucan mit dem Sender ITV.
© ITV

Ein Anfall wilder Raserei

Es war eine zerstörerische, aber auch innige Liebesbeziehung – deren intimsten Momente immer mit den verletzendsten Situationen verbunden waren. Man kann sich nicht dem Eindruck entziehen, Lord Lucan sei trotz alledem die Liebe ihres Lebens gewesen. In dem Buch erinnerte sie sich auch an den Angriff und schrieb: "Ich stand vor der Garderobe, als mir jemand mit etwas Hartem auf den Kopf schlug. Ich schrie. Eine Stimme sagte:' Halt die Klappe!" Ich hatte gerade gemerkt, dass der Angreifer mein eigener Ehemann war, als er mir drei Finger in die Kehle steckte.

An diesem Punkt begann ich mich ernsthaft zu wehren, nun wechselte er die Taktik – er versuchte, mich zu erwürgen und dann meine Augen auszudrücken. Ich keuchte: 'Bitte töte mich nicht, John!'"

Irgendwie muss ihr Mann dann wieder zu sich gekommen sein. Sie erinnerte sich: "Er sagte mir dann 'Dafür gehe ich nach Broadmoor' (Ein berüchtigtes Zuchthaus, die Red.). George und Camilla waren sieben und drei Jahre alt, als es passierte, und schliefen in ihren Betten."

Nachdem Lady Lucan ihren Mann überredet hatte, ihr ein Glas Wasser zu holen, konnte sie in den Pub "Plumbers Arms" fliehen. Der Barmann, Derrick Whithouse, sagte der Presse damals, Lady Lucan sei durch die Tür gekommen und habe geschrien: "Ich glaube, mein Genick ist gebrochen. Er wollte mich erwürgen."

Sie sei nicht zurechnungsfähig gewesen und glaubte zu sterben. Die Lady sei in äußerster Sorge um ihre Kinder gewesen. "Sie redete in einem fort von den Kindern. 'Meine Kinder, meine Kinder', schrie sie." Lady Lucan sei selbst schwer am Kopf verletzt gewesen. "Sie war voller Blut. Sie blutete wirklich schlimm, als sie hereinkam."

Das Opfer: Sandra Rivett starb, weil Lord Lucan sie für seine Gattin hielt.
Das Opfer: Sandra Rivett starb, weil Lord Lucan sie für seine Gattin hielt.
© Privat

Ein "mutiger" Mann

In der Zeit ihrer Depression, vor dem Mord, hatte Lady Lucan "superstarke" Drogen genommen, "von denen die meisten jetzt verboten sind", wie sie sich erinnerte. Die Beziehung zu ihrem Mann habe damals "einen neuen Tiefpunkt erreicht". Sie habe Angst gehabt, dass er sie in die "Klapsmühle" einsperren könnte. Dennoch hätten sie ein "normales" Sexleben gehabt – neben Episoden schockierender Gewalt, Erniedrigung und der Kontrollsucht ihres Mannes. 

Zum spurlosen Verschwinden ihres Mannes gab es im Laufe der Jahre die verschiedensten Theorien. Zahllose Verstecke wurden erörtert. Selbst diese Möglichkeit wurde erwogen: Wegen der Schande, die er auf die Familie brachte, sollen ihn Verwandte getötet haben und die Leiche an einen Tiger, den sie damals als Haustier hielten, verfüttert haben.

Von solchen Theorien hält Lady Duncan nichts. Lucans Auto wurde später in Newhaven, East Sussex, gefunden - verlassen und voller Blut. In ihrer eigenen Erklärung scheint noch einmal die Faszination für ihren gewalttätigen Gatten durch: "Ich denke, er ist auf eine Fähre gegangen und sprang in der Mitte des Ärmelkanals direkt über den Propellern ins Wasser, damit keine Überreste gefunden werden konnten. Er war ziemlich mutig, denke ich."

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