Internationale Hochfinanz, Drogenschmuggel, Frauenhandel und das alles in Hochglanz garniert mit schönen Frauen und – wir haben schließlich 2017 – noch schöneren Männern. Das bietet die BBC-Serie "McMafia". Trotz des Titels, der an Schottland und Fastfood erinnert, sind die eigentlichen Akteure Russen – Oligarchen, Kriminelle und Geheimdienstler.
Die Fakten sind echt
Die Serie elektrisiert derzeit Großbritannien und zwar nicht allein wegen ihrer TV-Qualitäten, sondern weil sie auf dem Buch "McMafia: A Journey Through the Global Criminal Underworld" von Misha Glenny basiert. Er beschreibt darin, wie sich nach dem Zusammenbruch der UDSSR der Reichtum und die kriminelle Brutalität osteuropäischer Oligarchen über die ganze Welt ausbreiteten. "Das Buch hat sich gut verkauft und wurde in 25 Sprachen übersetzt", sagte Misha Glenny dem Boulevard-Blatt "Daily Mail". "Aber jetzt als TV-Serie erreiche ich Millionen." Und das ist nötig: "Diese Form von organisierter Kriminalität geschieht direkt vor unserer Nase", sagte Glenny. 15 Prozent der Weltwirtschaft sollen unter der Kontrolle der kriminellen Syndikate sein.
Das Buch wurde vor zehn Jahren geschrieben. Misha Glenny folgte auf seinen Recherchen Waffenschmugglern aus der Ukraine, Geldwäschern in Dubai, Drogensyndikaten in Kanada und Cyberkriminellen in Brasilien. Der Titel spielt übrigens auf eine Gruppe von Tschetschenen an, die ihr kriminelles Imperium auf Basis des Franchisemodells von McDonald's-Filialen errichtet haben.
Trotz der Umsetzung in eine action-geladenen Serie, welche die einzelnen Kapitel des Buches in einem Handlungsstrang zusammenfasst, sei der Realismus seiner Dokumentation erhalten geblieben, sagt Glenny.
Als Beispiel nennt er den Frauenhandel. In der Serie wird eine junge Frau mit falschen Versprechungen nach Ägypten gelockt und dann als Sklavin an ein Bordell in Israel verkauft. Die Grundlage der TV-Figur ist eine junge Frau aus Moldawien, die Glenny damals interviewen konnte. Nach ihrer – echten - Ankunft in Ägypten, wurde sie in den Sinai verschleppt, und nackt auf einem Sklavenmarkt verkauft.
Als eine Frau aus der Gruppe versuchte zu fliehen, wurde sie mit zerschossenen Knien zum Sterben in der Wüste zurückgelassen. "In Israel konnte sie aus dem Bordell fliehen. Aber ein Polizist schaffte sie zurück, weil er selbst Kunde des Bordells war." Bei einem zweiten Versuch gelang ihr die Flucht. Die Serie fügt der Wirklichkeit lediglich eine Liebesgeschichte hinzu, hier hilft ihr Leibwächter.
In Wirklichkeit noch mehr Luxus
Reichtum und Pracht im TV kämen mit der Wirklichkeit nicht mit, meint Glenny. "Gangster lieben es, ihre Fantasien in Palästen auszuleben. Ich sah echtes Filmmaterial von einer Party, die ein russischer Oligarch in einem Schloss in der Nähe von Paris veranstaltete, mit Frauen in freizügiger Kleidung und Gästen, die extrem viel Kokain nahmen. Im Vergleich dazu ist die TV-Serie noch sehr zurückhaltend."
Politik reagiert
Die Enthüllungen der TV-Serie setzten auch die Regierung unter Druck. London gilt als Tummelplatz der Superreichen, und nicht bei allen ist klar, woher der Reichtum eigentlich stammt. Dem Blatt "The Times" sagte Sicherheitsminister Ben Wallace zu, verdächtige Vermögenswerte zu beschlagnahmen, wenn ihre Herkunft nicht geklärt werden kann. Es gäbe bereits Dutzende von Zielpersonen, sagte der Minister und drohte. "Wenn wir bei Ihnen vorbei schauen, werden wir Sie und Ihr Vermögen durchleuchten; und wir werden die Umgebung, in der Sie leben, sehr schwierig machen."
Die Serie "McMafia" folgt dem jungen Investmentbanker Alex Godman – gespielt von James Norton -, den die kriminelle Vergangenheit seines Vaters – einem im Kreml in Ungnade gefallenen Oligarchen – einholt. Als Alex versucht, seine Familie vor den alten Feinden seines Vaters zu schützen, setzte er eine Spirale in Gang, die ihn und alle, die er liebt, immer tiefer in den kriminellen Untergrund der Welt hineinzieht.
McMafia läuft jeden Sonntag auf BBC und auf Amazon Prime.
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