Neues Hilfsprogramm Währungsfonds erlässt Haiti alle Schulden

Haiti ist seine Schulden los. Dem Karibikstaat, der unter den Folgen des verheerenden Erdbebens im Januar leidet, hat der Internationale Währungsfonds alle Verbindlichkeiten erlassen. Im Land herrscht Frust, dass der Wiederaufbau weiter stockt. Gegner des Präsidenten haben zum Generalstreik aufgerufen.

Ein halbes Jahr nach dem schweren Erdbeben in Haiti hat der Internationale Währungsfonds (IWF) dem Karibikstaat alle Schulden erlassen. Vollständig gestrichen wurden ausstehende Verbindlichkeiten in Höhe von 268 Millionen Dollar (209 Millionen Euro), wie die in Washington ansässige Organisation mitteilte. Der IWF beschloss gleichzeitig ein auf drei Jahre angelegtes Programm für den Wiederaufbau des Landes. Unterdessen haben Gegner des Präsidenten René Préval für heute zu einem Generalstreik aufgerufen.

Haiti war am 12. Januar von einem verheerenden Erdbeben erschüttert worden, bei dem mehr als 250.000 Menschen ums Leben kamen. Die Hauptstadt Port-au-Prince wurde schwer zerstört; insgesamt verloren 1,5 Millionen Haitianer ihr Obdach.

Streikorganisatoren wollen Wahl verschieben

Auf einer Geberkonferenz im März hatte die internationale Gemeinschaft Haiti 9,9 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau zugesagt. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn rief die beteiligten Staaten nun auf, "schnell" ihre gemachten Hilfsversprechen einzulösen, damit "der Wiederaufbau beschleunigt, der Lebensstandard rasch erhöht und soziale Spannungen gemildert" werden könnten. Die Zentralbank Haitis wird zudem einen Drei-Jahres-Kredit über 60 Milliarden Dollar gewähren. Damit soll das Land exzessiven Währungsschwankungen begegnen können. Bis Ende 2011 fallen für diesen Kredit keine Zinsen an.

Mit dem für diesen Donnerstag angesetzten Generalstreik wollen die Gegner der derzeitigen Regierung eine Verschiebung der für den 28. November angesetzten Präsidentenwahl erreichen. Außerdem fordern sie die Einrichtung eines neuen Wahlrats, da der Bestehende korrupt sei. Bewohner deckten sich angesichts des erwarteten Streiks am Mittwoch mit Benzin und Wasser ein. Der schleppende Verlauf des Wiederaufbaus nach dem verheerenden Erdbeben vom Januar hat in dem Karibikstaat Frustration und Verärgerung hervorgerufen.

DPA
dho/AFP/APN/DPA

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