Ostsee Von Fähre gestürzt: Ermittler gehen von Mord der Mutter an ihrem Kind aus

Die Ostsee-Fähre "Stena Spirit" im Hafen von Gdynia, Polen
Die Ostsee-Fähre "Stena Spirit" im Hafen von Gdynia, Polen
© Adam Warzawa / PAP via epa / DPA
Was genau ist geschehen, als ein polnisches Kind und seine Mutter am vergangenen Donnerstag über Bord einer Ostsee-Fähre gingen? Was zunächst nach einem Unfall aussah könnte sich als ein Mord herausstellen: Laut Beamten könnte die Mutter ihr Kind von dem Schiff gestoßen haben.

Die Anteilnahme war groß, als eine Mutter und ihr Kind starben, nachdem sie bei einer Ostsee-Überfahrt über Bord einer Fähre gegangen waren. Inzwischen deutet sich an, dass die 1985 geborene Frau ihren siebenjährigen Sohn in die Fluten gestoßen und hinterhergesprungen sein könnte. Ermittelt werde wegen des "Mordes an einem Kind und des Selbstmordes der Mutter", sagte eine Sprecherin der Bezirksstaatsanwaltschaft Danzig am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Details nannte sie nicht.

Kind und Mutter von Ostsee-Fähre gestürzt: Ermittlungen wegen Mordes an Kind

Am Freitag hatte bereits die schwedische Staatsanwaltschaft bekanntgegeben, dass sie Vorermittlungen zum Tatbestand Mord eingeleitet habe, aber nicht nach einem Verdächtigen suche. 

Der Junge und seine Mutter waren beide polnische Staatsbürger. Sie waren am Donnerstag etwa auf halbem Weg zwischen dem polnischen Danzig und dem südschwedischen Karlskrona in der Ostsee über Bord gegangen. In einer großangelegten Rettungsaktion wurden beide nach etwa einer Stunde im Wasser gefunden und per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, wo sie später starben.

Wie es genau zu dem Vorfall auf der Fähre "Stena Spirit" kam, darüber gab es unterschiedliche Angaben. Zunächst hatte es geheißen, das Kind sei ins Wasser gefallen und die Mutter hinterhergesprungen. Später war in polnischen Medien auch davon die Rede, dass beide zeitgleich über Bord gegangen seien. Man habe Videoüberwachungsmaterial gesichert, das die Version, ein Kind sei über Bord gefallen und eine Erwachsene hinterhergesprungen, nicht bestätige, sagte eine Sprecherin der Reederei Stena Line dem Webportal der polnischen Boulevardzeitung "Fakt". 

Rat und Hilfe

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und (0800) 1110222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Nach Angaben des Blattes soll die Mutter aus Grudziadz südlich von Danzig stammen und alleinerziehend gewesen sein. Polnische Medien zitierten Augenzeugen von der Fähre, wonach das Kind anscheinend im Rollstuhl saß.

DPA
pgo

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