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Schneechaos in Deutschland Einstürzende Dächer, Unfälle, Riesenstau

Der Schnee setzt Deutschland weiter zu: Auf den Straßen herrschen zum Teil chaotische Zustände. Hausbesitzer sind besorgt, denn viele Dächer halten den Schneemassen nicht länger stand. Doch Besserung ist in Sicht: In den nächsten Tagen soll es tauen.

Schwere Verkehrsunfälle, eingestürzte Lagerhallen und vielerorts keine Schule: Der Winter hat Deutschland voll im Griff. Vorsorglich wurden zahlreiche Gebäude geräumt. Glätte und Schneeverwehungen führten zu Staus, mindestens drei Menschen starben in ihren Autos und viele wurden verletzt. In Norddeutschland meldeten mehrere Krankenhäuser doppelt so viele Patienten wie sonst - Hunderte Menschen fielen auf glatten ungestreuten Wegen hin.

Viele Dächer eingestürzt

Unter der hohen Schneelast stürzte im saarländischen Dorf Bergen das Dach eines Einfamilienhauses ein. Die beiden Bewohner kamen mit dem Schrecken davon. In Hamburg brach eine seit fast 20 Jahren ungenutzte Lagerhalle zusammen. Auch in Vilshofen und in Amberg in Niederbayern stürzten die Dächer von Lagerhallen ein. In Guben in Brandenburg gab das Dach eines leerstehenden Hauses nach. Verletzt wurde in allen Fällen niemand.

Bundesweit wurden mehrere Gebäude wegen der Schneemassen vorsorglich evakuiert, unter anderem ein Baumarkt in Berlin. In Nordrhein-Westfalen mussten in der Nacht zum Mittwoch mehrere Gebäude etwa in Remscheid oder Solingen vom Schnee befreit werden, weil Einsturzgefahr bestand. In Wuppertal waren am Dienstag alle rund 100 Hallen der Stadt gesperrt worden. Ihre Dächer mussten laut Feuerwehr aber nicht geräumt werden. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden dutzende Dächer von großen Hallen freigeräumt, in Flensburg in Schleswig-Holstein beispielsweise das Dach eines Einkaufszentrums.

In Niedersachsen kam ein 39-Jähriger ums Leben, als er die Kontrolle über sein Auto verlor und in einen Lastwagen rutschte. In der Nähe von Dachau bei München starb eine 70-Jährige, die von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. In Vöhringen in Baden-Württemberg starb eine 24-Jährige, als ein Autotransporter, der ins Schleudern geraten war, auf ihren Wagen stürzte. Drei Stunden hatte die Frau unter dem Berg von Autos um ihr Leben gekämpft.

Viele Autos steckten fest

In vielen Gegenden, beispielsweise in Hessen, Thüringen oder Sachsen-Anhalt, blieben Autos oder Lastwagen in Schneewehen stecken und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Tausende Fahrer mussten auf der verschneiten Sauerlandlinie A45 stundenlang in der Kälte ausharren. Der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt rief sogar für vier Stunden den Katastrophenfall aus. Bei Hettstedt saßen 143 Menschen mit Autos und Bussen in Schneewehen fest.

In Bayern waren viele Straßen unpassierbar, die Autobahn 9 bei Bayreuth war stundenlang gesperrt. Die Ortschaft Steinbach an der Haide war von der Außenwelt abgeschnitten, berichtete die Polizei. In Baden-Württemberg krachte es Dutzende Male. In Nordrhein-Westfalen zählte das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg knapp 750 Einsätze in 24 Stunden.

Unter anderem im Hunsrück hatten die Straßenmeistereien mit Schneebruch zu kämpfen: Wegen herabstürzender Äste und Zweige mussten Straßen teilweise gesperrt werden. "Jetzt wird der Schnee nass und schwer, sodass Äste abbrechen und auf die Straße fallen", sagte ein Polizeisprecher. In vielen Regionen fuhr auch kaum ein Bus.

Jetzt droht teilweise Hochwasser

Zwei Transporthubschrauber der Marine flogen am Mittwoch zur nach wie vor im Eis eingeschlossenen Ostseeinsel Hiddensee. Mit dem einen Hubschrauber wurden Lebensmittel auf die Insel gebracht, mit dem anderen die letzten festsitzenden Urlauber aufs Festland geholt.

Derweil setzt Tauwetter ein. Im Saarland droht Hochwasser. Am Donnerstag müsse voraussichtlich die Saarautobahn in Saarbrücken gesperrt werden, hieß es vom Wetterdienst meteomedia. In Hamburg wird derweil aus dem langersehnten offiziellen Eisvergnügen auf der Außenalster an diesem Wochenende wieder nichts. Das Eis auf dem See mitten in der Stadt sei zu dünn, hieß es am Mittwoch aus der Umweltbehörde.

Am Donnerstag regnet es im Norden, weiter östlich fallen Flocken oder gefrierender Regen. Bei Höchstwerten zwischen plus einem und sieben Grad herrscht in weiten Teilen Deutschlands Tauwetter. Nur im Nordosten und in den Hochlagen der Mittelgebirge liegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt.

DPA DPA

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