Zu Deutschlands "Winzer des Jahres" 2010 hat der Weinführer "Gault Millau" Tim Fröhlich vom Weingut Schäfer-Fröhlich in Bockenau an der Nahe gekürt. Das Weingut in Rheinland-Pfalz zeichne sich besonders durch seine breite Palette an trockenen und edelsüßen Spitzenweinen aus, teilte Joel Payne, Herausgeber des "Gault Millau", am Dienstag in Mainz mit.
Der Jung-Winzer Fröhlich sieht den Preis als große Ehre. "So eine Auszeichnung bekommt man wahrscheinlich nur einmal im Leben", sagte der 35-Jährige, der auf dem Weingut seiner Familie schon seit 14 Jahren für die Bereitung der Weine zuständig ist. "Das ist natürlich toll, das in so jungem Alter zu bekommen."
Mit der Ehrung wurde auch der neue "Gault Millau Weinguide" für das Jahr 2010 vorgestellt. Der Weinführer erschien in diesem Jahr unter der alleinigen Leitung von Payne. Der frühere Chefredakteur, der Winzer Armin Diel, war im Sommer nach einem Streit mit Spitzenwinzern zurückgetreten.
Bei der Verkostung der Weine stachen besonders die Spätburgunder aus dem Jahr 2007 hervor. "Dieser Jahrgang kann Geschichte schreiben", urteilte Payne. Besonders gut bewertet wurde der Pinot Noir vom Weingut Friedrich Becker aus der Pfalz. Nie zuvor in der Geschichte des "Gault Millau" habe ein Rotwein 97 von 100 Punkten erhalten. Damit trug der Winzer aus Schweigen zum siebten Mal in Folge die Ehrung für den besten Rotwein Deutschlands nach Hause.
Auch der Jahrgang 2008 sei besser ausgefallen, als es mancher Winzer zu Zeiten der Ernte erwartet habe, teilte der Herausgeber mit.
Den "Aufsteiger des Jahres" fanden die Redakteure des "Gault Millau" in Baden. Auf dem Weingut Gleichenstein wird schon seit fast 400 Jahren Wein gemacht. Seit der junge Johannes von Gleichenstein das Gut im Jahr 2003 übernommen habe, erfahre es gewaltigen Auftrieb, teilte Payne mit.
Die "Entdeckung des Jahres" machten die Weinkritiker in Rheinhessen. Die Mainzer Winzerin Eva Vollmer betreibt erst seit 2007 ihr eigenes Weingut. Trotzdem beherrsche sie die gesamte Palette der Rebsorten, begründet Weinkritiker Payne die Auswahl.
Der Ehrentitel "Kollektion des Jahres" ging in die Pfalz. Das Weingut Dr. Bürklin-Wolf in Wachenheim arbeite schon seit Jahren daran, die Eigenart der Riesling-Lagen in der Region herauszustellen, teilte Payne mit. "So entstehen einmalige Weinpersönlichkeiten."