Wer ein Feuer anzündet, der muss es auch wieder löschen können – das zumindest muss sich Tim Mälzer gedacht haben. Er absolviert mit seinem Schweizer Konkurrenten Stefan Wiesner erstmal ein Sicherheitstraining bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bargfeld-Stegen. Schließlich will der Umgang mit Feuer gelernt sein. Stefan Wiesner macht Tim Mälzer nass und ist komplett in seinem Element, sobald er ein Feuer anzünden kann.
Das waren die Highlights aus dem "Kitchen Impossible"-Match Tim Mälzer gegen Stefan Wiesner
Stefan Wiesner ist eine echte Type. Statt Messern ist ihm seine Axt heilig – die er vielfältig in der Küche einsetzt. Der Schweizer Koch ist bekannt als "der Hexer aus dem Entlebuch". Der 62-Jährige mag es rustikal. Er kocht gerne auf dem offenen Feuer. Mälzer spöttelt über das Schweizer Unikum: "Er extrahiert Geschmack aus Steinen, kocht mit rostigen Nägeln – er hat sich einer Küche verschrieben, bei der ich noch nicht mal weiß, wie ich sie nennen könnte." Doch Wiesner ist mit seiner Küche erfolgreich: Er führte seit jungen Jahren das elterliche Restaurant Rössli. Bis er sich seinen Traum vom Restaurant mitten in der Natur und Weitsicht erfüllte – dem Bramboden. Er hat sich 17 Gault-Millau-Punkte erkocht. Seine Gerichte sind von der Natur und der Kunst inspiriert – eine alchimistische Küche. Sein Wissen gibt er an (Hobby)- Köch:innen in Seminaren weiter. 2017 musste Mälzer sich einmal an seinem Originalgericht versuchen. Nun steht Wiesner nach langer Zeit bei "Kitchen Impossible" selbst wieder hinter einem klassischen Herd. Und das trotz der Regel, die er Mälzer für seine Teilnahme auferlegt hatte – nur mit offenem Feuer zu kochen.
Das waren die Aufgaben
Stefan Wiesner kocht Haute-Cuisine im Les Créatifs in Johannesburg: Mälzer schickt Stefan Wiesner so weit weg von den Schweizer Bergen, wie dieser noch nie war: Südafrika. Fühlt sich Wiesner noch in seinem Element, als er in Johannesburg auf dem Markt Gerichte probiert, die auf offener Flamme zubereitet werden. Wird es ihm bald beim Anblick seiner Aufgabe anders: In seiner Box lauert gehobene Küche. Ein Albtraum für den selbsternannten Hexer. Das Originalrezept stammt von Küchenchef Wandile Mabaso. Der hat schon in Restaurants in New York und Paris gekocht.
Die Aufgabe: "Indischer Ozean" – eine Kreation aus Meeresfrüchten, Kartoffelbällchen und fünf Soßen
Tim Mälzer kocht Gulasch im Soro Lume in Bukarest: Mälzer denkt, dass die rumänische Küche nicht auf dem Niveau anderer Weltküchen ist, und wird durch Stefan Wiesners Aufgabe vom Gegenteil überzeugt. In der Box erwartet den Hamburger Koch statt Hausmannskost eine moderne Interpretation der rumänischen Küche. Ausgerechnet hier verlässt Mälzer sein Analysetalent – und er kauft die falsche Fleischsorte. Das Originalrezept stammt von Mihai Toader, der sechs Jahre durch Rumänien gezogen ist, um die Essenz des Landes in sein Restaurant zu bringen.
Die Aufgabe: Gulasch aus drei Kulturen
Stefan Wiesner kocht jamaikanisches Hühnchen in Dublin: Das Herz hüpft bei Stefan Wiesner vor Freude, als ihn Mälzer auf das Big Grill, das größte Grillfestival Europas, im irischen Dublin schickt. Doch statt einem irischen Klassiker vom Grill wartet in der Box ein Grillhühnchen mit jaimaikanischen Einflüssen. Und Wiesner muss das erste Mal in seinem Leben Kochbananen zubereiten. Nico Reynolds, von dem das Originalrezept stammt, will in seiner Küche seine jamaikanischen und irischen Wurzeln vereinen.
Die Aufgabe: Jerk-Hähnchen mit Kochbanane und Kokosnuss-Béchamel
Tim Mälzer kocht im SY23 in Wales: Stefan Wiesner überrascht Mälzer und schickt ihn in ein Restaurant, welches beweist, dass mehr auf dem Grill geht als Nackensteaks. Statt Grillklassikern gibt es Sterneküche! Im walisischen Aberystwyth wird Mälzer an seine Grenzen gebracht. Er erkennt im letzten Moment noch Zutaten, die er nicht eingekauft hat. Und bastelt sich schließlich aus Orangen, Zitronen und Limetten den Yuzu-Geschmack für eine Tarte zurecht. Er kommt damit geschmacklich offenbar nah an das Original von Koch Nathan Davies ran.
Die Aufgabe: Steinbutt im Muschel-Dashi und Chip mit Kaviar Sour-Creme, Yuzu-Tarte
Das beste Gericht
Auch wenn die Kreationen des walisischen Koches Nathan Davies Mälzer die Schweißperlen auf die Stirn treiben, schwärmt der Hamburger, als er die Sterneküche probiert. Wenn er einmal Sterneküche machen würde, dann so, urteilt Tim Mälzer. Die frischen Meeresfrüchte und der Fisch direkt aus dem Meer vor Aberystwyth vereint Nathan Davies mit Einflüssen aus der japanischen Küche: Miso, Dashi, Mirin und Reisessig spielen eine große Rolle. Doch die Feinheiten des Gerichts stellen Mälzer vor die ein oder andere Herausforderung: "Dieses ewige Ölgewichse in der Soße macht mich wahnsinnig", schimpft Mälzer, weil es fast unmöglich sei, alle Zutaten darin zu analysieren. Er muss aber zugeben, dass es die Soße sehr lecker macht.
Die größte Herausforderung
Stefan Wiesner hatte es eigentlich zur Bedingung gemacht, dass nur auf offenem Feuer gekocht werden darf, wenn er bei "Kitchen Impossible" antreten sollte. Doch so ganz hält sich Schlitzohr Tim Mälzer nicht daran und erklärt kurzer Hand den Gasherd zur offenen Flamme. Und so landet Stefan Wiesner weit außerhalb seiner Komfortzone in der klassischen, gehobenen Küche. Und muss neben Kartoffelbällchen und Meeresfrüchten ganze fünf Soßen identifizieren und nachkochen. "Wenn ich in einem 3-Sterne-Laden rein muss und mit Gas kochen, finde ich das scheiße", kündigt er noch vor der Aufgabe an. Er hätte lieber auf den rustikalen Grills auf dem Markt in Johannesburg gekocht. Aber Stefan Wiesner muss sich in Südafrika fernab von den Schweizer Bergen wieder an die klassischen Kochtechniken erinnern – er habe bestimmt 30 Jahre nicht mehr so gekocht, erzählt der Koch. Doch voll und ganz lässt er sich nicht auf den feinen Stil ein und zerstößt die Langusten einfach mit der Axt. Und wenn er nicht mehr weiter weiß, fragt der kautzige Koch seine Finger um Rat – seine Verbindung zu seinem Inneren. Die scheinen die richtige Antwort zu wissen. Das Ergebnis überrascht nämlich alle.
Die spannendste Location
Im Soro Lume in Bukarest sucht man in der Küche vergeblich einen klassischen Gasherd oder Ofen. Stattdessen finden sich dort fünf Öfen – mit Kohle, Holz oder Eisenplatte – und ein Thermomix. Mihai Toader ist sechs Jahre lang durch Rumänien gereist, um die verschiedenen Kulturen und Einflüsse des Landes in seine Küche einbringen zu können. Er verwendet zum Beispiel Hurut, fermentierte Kräuter mit einem Milchprodukt aus Transsilvanien. Im "Gulasch der drei Kulturen" vereint Mihai Toader die Kultur Armeniens, Rumäniens, Ungarns sowie der Roma. Die gehobene Küche erwarten Gäste vielleicht nicht, wenn sie den Rittersaal betreten. Tim Mälzer würde sich das Restaurant mit seinen Öfen am liebsten direkt nachbauen.
Der Gewinner
Es ist ein knappes Rennen zwischen den zwei so unterschiedlichen Kontrahenten, doch am Ende liegt Tim Mälzer eine Nasenlänge vorn. Stefan Wiesner konnte zwar seine große Herausforderung mit der Sterneküche meistern, aber bei dem scheinbar so einfachen jamaikanischen Hähnchen nicht genügend Punkte einsammeln. Tim Mälzer ist und bleibt aber Meister darin, mit völlig anderen Zutaten am Ende irgendwie geschmacklich nah ans Original ranzukommen. Und so steht es am Ende 12,9 zu 12,7 für Tim Mälzer.
"Kitchen Impossible" ist immer sonntags ab 20.15 Uhr auf Vox zu sehen. Diese und später auch alle anderen Folgen von "Kitchen Impossible" können bei RTL+ gestreamt werden.
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