Bis vor kurzem hatte der US-amerikanische Waffenhersteller Culper Precision eine Glock-Pistole in Lego-Optik im Angebot. Damit habe das Unternehmen laut eigenen Aussagen "den reinen Spaß am Schießsport unterstreichen" wollen. Mittlerweile hat die Firma mit Sitz in Utah die Handfeuerwaffe wieder aus dem Sortiment genommen. Der dänische Spielzeughersteller Lego hatte eine Unterlassungserklärung eingereicht.

Ein "wahr gewordener Kindheitstraum"
"Block19" hieß die Pistole, die Culper Precision am 24. Juni auf Instagram als einen "wahr gewordenen Kindheitstraum" anpries. Die voll funktionstüchtige Handfeuerwaffe war komplett in bunter Legostein-Optik gehalten. Man könne "tatsächlich Legos darauf bauen", schrieb der Hersteller in dem Post. Dem britischen "Guardian" zufolge wurde die Pistole für 549 bis 765 US-Dollar zum Kauf angeboten.
Doch der Gegenwind ließ nicht lange auf sich warten: Die Anti-Waffen-Vereinigung "Everytown for Gun Safety" habe vergangene Woche Lego auf das Design der Pistole aufmerksam gemacht. Es bestünde die Gefahr, dass Kinder auf diese Weise zum Gebrauch von Feuerwaffen erzogen werden, erklärte ein Mitglied der NGO laut "BBC".
Berichten zufolge ließ Lego Culper Precision daraufhin eine Unterlassungserklärung zukommen. Der Präsident von Culper Precision, Brandon Scott, habe gegenüber der "Washington Post" erklärt, dass er nach Gesprächen mit einem Anwalt beschlossen habe, der Aufforderung von Lego nachzukommen. Laut "New York Times" bestätigte Lego in einer Stellungnahme am Mittwoch, dass das auf Waffen-Modifikation spezialisierte Unternehmen zugestimmt habe, die Waffe aus dem Sortiment zu nehmen und auch in Zukunft nicht mehr herstellen zu wollen.
140 Tote bei Unfällen von Kindern mit Schusswaffen
Der Hersteller, so heißt es in einer Erklärung auf der Unternehmenswebsite, habe die "Block19" herausgebracht, um zu zeigen, "dass der Besitz und das verantwortungsvolle Schießen mit Schusswaffen eine wirklich angenehme Aktivität ist". Schließlich habe man nicht "in Angst vor den lauten Stimmen in den sozialen Medien" leben wollen. Die Menschen hätten das Recht " ihr Eigentum so zu gestalten, wie sie es wollen".
Zwar ist es in den USA illegal, Kinderspielzeug anzubieten, das echten Waffen zu sehr ähnelt. Doch verböte kein Gesetz ausdrücklich, Waffen in Spielzeugoptik zu verkaufen, heißt es in dem "BBC"-Bericht. 2020 seien mehr als 140 Menschen bei Unfällen von Kindern mit Schusswaffen ums Leben gekommen.
Laut einem Bericht von "Everytown for Gun Safety" gab es im Vergleich zum Vorjahr zwischen März und Dezember 2020 einen 31-prozentigen Anstieg von derartigen Todesfällen. Das ist Teil eines traurigen Trends: 2020 war in den USA im Zusammenhang mit Schusswaffen eines der tödlichsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen.
Quellen: "BBC"; "The Guardian"; "New York Times"; Erklärung "Culper Precision"