USA Über das Geschäft mit gefälschten und geklauten Corona-Impfkarten

Geschäfte mit den Impfkärtchen
Wer in den Vereinigten Staaten gegen Corona geimpft wurde, erhält zum Beweis eine Zettel, auf dem die Impfung vermerkt wird.
© DPA
Die kleinen weißen Papierkärtchen sollten ihre Besitzer ursprünglich an den nächsten Corona-Impftermin erinnern. Jetzt haben Betrüger das Potenzial für sich entdeckt und bieten die Karten für 20 Dollar im Internet an.

Laut Zahlen des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind aktuell knapp 22 Prozent aller erwachsenen Personen in den USA vollständig gegen Corona geimpft. Fast 36 Prozent haben derweil die erste Impfung hinter sich gebracht. Wer gegen Covid-19 geimpft ist, genießt in den Vereinigten Staaten ein hohes Ansehen. Die Impfbestätigung, die jedem Bürger danach ausgehändigt wird, behandeln viele wie ein Ehrenabzeichen, das häufig in den sozialen Medien geteilt wird, um die frohe Botschaft mit Verwandten, Freunden und Followern zu teilen.

Einem Bericht der "New York Times" zufolge, wird dies jetzt zu einem Problem. Wie die Zeitung unter Berufung auf die Agentur Fakespot, die Fälschungen im Internet aufspürt, berichtet, werden die Corona-Impfkarten immer häufiger über eBay, Facebook, Etsy, aber auch über Twitter verkauft. "Wir haben hundert Online-Shops gefunden, über die Tausende dieser Karten verkauft wurden", sagte der Gründer von Fakespot, Saoud Khalifah, der "New York Times". Der Preis schwankt zwischen 20 und 60 Dollar, die Karten gibt es einzeln, aber auch im Dreierpack zu kaufen. 

In den USA erhalten Personen die Karte, wenn sie zum ersten Mal geimpft werden, nach der zweiten Dosis gibt es einen Stempel dazu. Eingeführt hatte sie das CDC im Dezember, um die Impfungen besser nachverfolgen und dokumentieren zu können. Ursprünglich sollten die Bürger damit an ihre Impftermine erinnert werden. Für viele ist der weiße Papierschnippsel heute ein Ehrenabzeichen, wie eine Expertin für Cybersicherheit im Interview mit NBC erklärt.

Wie Betrüger von den Impfkarten profitieren

Aktuell sind die Corona-Impfkarten der einzige Beweis dafür, dass eine Person geimpft wurde. US-amerikanischen Medienberichte zufolge überlegen Unternehmen bereits, ob sie die Karten für bestimmte Dienstleistungen von den Kunden anfordern sollen. Künftig könnte der Zettel also ein Freifahrtschein zurück in die Normalität werden.

Problematisch ist der Handel mit den Karten derzeit aber noch aus ganz anderen Gründen. Die kleinen Papierkärtchen enthalten sensible Informationen  über die Impfung, aber auch den Namen und das Geburtsdatum der geimpften Person. Im Darknet werden diese Gesundheitsdaten zu hohen Preisen weiterverkauft.

Weil die Karten selbst aus Papier bestehen und nicht laminiert herausgegeben werden, können sie zudem einfach verändert werden. Der Verkauf von gefälschten Corona-Impfkarten oder die Erstellung einer Kopie gelten in den USA als Gesetzesbruch und werden hart bestraft.

Wie Saoud Khalifah von Fakespot in "Times" sagte, würden die Karten sogar von Apothekern gestohlen und verkauft. Viele Käufer gehören zudem zu den Impfgegnern. Andere versuchten damit schneller an eine Impfung zu kommen. In manchen Staaten stehen Menschen, die ihre erste Impfung bereits erhalten haben, auf der Prioritätenliste weiter oben als Nicht-Geimpfte.

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© Getty Images
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Warnung des CDC: Bitte nicht posten!

Anfang April riefen 45 Generalstaatsanwälte soziale Netzwerke und Online-Shops dazu auf, den Handel gefälschter und gestohlener Corona-Impfkarten zu unterbinden. Laut "New York Times" haben unter anderem eBay, Facebook und Twitter bereits erklärt, der Handel verletze die Nutzungsregeln. Entsprechende Postings oder Werbeblöcke würden von den Plattformen entfernt.

Das CDC warnte die Bevölkerung zudem davor, Fotos der Karten im Netz zu posten. In US-Medien häufen sich deshalb Artikel und Berichte über den richtigen Umgang mit den Corona-Impfkarten. Darin wird den Bürgern dringend davon abgeraten, die sensiblen Daten im Netz zu teilen. Könne man dem nicht widerstehen, böten sich Sticker an, die Geimpfte in den Impfzentren mitbekämen. Diese könne man ohne weitere Bedenken fotografieren und mit den Followern teilen.

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