In Australien ist eine wegen des Mordes an ihren vier Kindern verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden. Wie der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New South Wales am Montag mitteilte, ergab eine einjährige Untersuchung "begründete Zweifel" an dem Fall. "Im Interesse der Gerechtigkeit" sollte Kathleen Folbigg "so schnell wie möglich" entlassen werden.
Folbigg galt als "Australiens schlimmste Serienmörderin". Sie war im Jahr 2003 für den Mord an drei ihrer Kinder sowie den Totschlag an einem vierten Kind verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft warf ihr vor, sie habe die Kinder im Alter von neun Wochen bis drei Jahren erstickt.
In Ermangelung eindeutiger forensischer Beweise hatte die Staatsanwaltschaft argumentiert, es sei äußerst unwahrscheinlich, dass vier Kinder plötzlich und ohne Erklärung gestorben seien. Die Mutter hingegen beharrte darauf, der Tod jedes ihrer Kinder sei auf natürliche Ursachen zurückzuführen.
Australien: Neue Beweise deuten auf natürliche Tode der Kinder
Nach der Unterzeichnung einer Petition zur Freilassung Folbiggs im Jahr 2021 aufgrund neuer forensischer Beweise wurde der Fall schließlich neu aufgerollt. Das Material legte nahe, dass die Kinder auf natürliche Weise aufgrund seltener genetischer Abweichungen gestorben waren. Zu einem ähnlichen Schluss kam die daraufhin eingeleitete Untersuchung zur Neubewertung des Falles.
Deren federführendem Richter zufolge litten zwei der Kinder unter einer seltenen genetischen Mutation, ein drittes Kind litt demnach an einer "neurogenen Grunderkrankung". Daraufhin hielt der Richter es auch für unwahrscheinlich, dass Folbigg ihr viertes Kind umgebracht habe. Sie sei nichts anderes als "eine fürsorgliche Mutter" gewesen.