Warum mussten in Bienenbüttel am Freitag drei Menschen sterben? Offenbar tötete in der niedersächsischen Gemeinde im Landkreis Uelzen ein 85-Jähriger zunächst sein Nachbar-Ehepaar und sich dann selbst.
Die Anwohner der 6000-Einwohner-Gemeinde dürften auch am Tag danach noch immer fassungslos sein – erst hatten sie gegen Mittag Schreie und Schüsse gehört, der darauffolgende Einsatz der Polizei dauerte viele Stunden. Manche Anwohner mussten nach Angaben des NDR zwischenzeitlich in einer Notunterkunft der Feuerwehr untergebracht werden, während die vielen Einsatzkräfte das Gelände durchkämmten. Erst gegen 21 Uhr verließen laut dem Regionalportal "AZ-Online" die letzten Spezialkräfte den Tatort.
Es war laut Polizei gegen 12.15 Uhr, als Anwohner im Ortsteil Bargdorf Schüsse und Schreie hörten und den Notruf wählten. Diese rückte mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften an und sperrte den Bereich weiträumig ab. Tatort war ein großes, unübersichtliches Gelände, das aus zwei Grundstücken besteht, teils bewaldet und mit mehreren Gebäuden bebaut ist.
Ein Toter aus Bienenbüttel war Jäger und besaß legal mehrere Waffen
Kräfte des Mobilen Einsatzkommandos Lüneburg fanden dann auf einem der Grundstücke zunächst einen Toten, einen 85-Jährgen. Da auf ihn als Jagdberechtigten mehrere Schusswaffen zugelassen waren, seien die Beamten mit einem hohen Maß an Umsicht vorgegangen, sagte noch am Freitagabend der Sprecher der Polizeiinspektion Lüneburg, Kai Richter. Im Verlauf des Einsatzes seien dann die beiden anderen Toten gefunden worden.
Nach ersten Erkenntnissen soll der 85 Jahre alte Eigentümer des einen Grundstücks seine Nachbarn, einen 62-Jährigen und dessen 61 Jahre alte Ehefrau umgebracht haben. Danach soll er sich selbst getötet haben. Er soll mit Schusswaffen "hantiert" haben, sagte der Polizeisprecher.
Wie es am Samstag von der Polizei hieß, waren die genauen Zusammenhänge des Geschehens weiter unklar. Die Hintergründe würden noch ermittelt. Allerdings geht die Polizei weiter davon aus, dass es ein Nachbarschaftsstreit war, der sich dann am Freitag in tödlicher Gewalt entlud. Die Ermittler sprachen von einer "Vorgeschichte" mit Streitigkeiten zwischen den Personen. Bis zu jenem verhängnisvollen Freitagmittag seien diese aber nicht eskaliert. Nach Recherchen von "AZ-Online" soll der Streit in der Vergangenheit immer wieder aufgeflammt und auch polizeibekannt gewesen sein.
Weil das Gelände, auf dem sich die tödliche Schießerei am Freitag ereignete, so unübersichtlich sei, hätten Einsatzkräfte am Freitag sogar eine Drohne eingesetzt, berichtet "AZ-Online" weiter. Die Polizei agierte demnach auch mit einem schweren Panzerwagen. Als die Lage noch unübersichtlich und die Toten noch nicht gefunden worden waren, seien in beiden benachbarten Häusern auf der Suche nach dem Tatverdächtigen Türen mit Sprengstoff geöffnet worden, zitierte das Portal Polizeisprecher Kai Richter. Die Befürchtung, dass sich auf dem Grundstück des 85-Jährigen auch explosives Material befinden könnte, habe sich dann aber nicht bewahrheitet.
Beide Grundstücke würden wie Tatorte behandelt, hieß es am Samstag von der Polizei. Am Freitagabend habe die Polizei mit der Spurensicherung begonnen. Aus Hamburg seien zudem Gerichtsmediziner gekommen. Jetzt sollen die Experten den genauen Tatverlauf rekonstruieren.
Rat und Hilfe
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und (0800) 1110222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail oder Chat ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.