Vermisstenfall Karl-Erivan Haub Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bruder des verschollenen Tengelmann-Chefs

Seit dem Verschwinden seines Bruders führt Christian Haub den Tengelmann-Konzern als alleiniger Geschäftsführer
Seit dem Verschwinden seines Bruders führt Christian Haub den Tengelmann-Konzern als alleiniger Geschäftsführer
© Lars Heidrich / Imago Images
Im April 2018 verschwand der ehemalige Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub spurlos, drei Jahre später wurde er für tot erklärt – zuvor hatte sein Bruder eine eidesstattliche Versicherung abgegeben. Nun ermittelt deswegen die Staatsanwaltschaft Köln gegen ihn.

Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des früheren Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen dessen Bruder und Nachfolger an der Firmenspitze Christian Haub. Es bestehe ein Anfangsverdacht der falschen Versicherung an Eides Statt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Christian Haub hatte im Mai 2021 beim Amtsgericht Köln eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, nach der ihm keine belastbaren Hinweise oder gar Beweise vorlägen, dass sein Bruder noch leben könnte. Wenig später wurde Karl-Erivan Haub für tot erklärt. 

Der Geschäftsführer und Mitinhaber der Tengelmann-Gruppe war im April 2018 spurlos verschwunden während einer Skitour am Matterhorn. Trotz umfangreicher Suchaktionen wurde keine Leiche gefunden. Recherchen der RTL-Journalistin Liv von Boetticher zufolge könnte Karl-Erivan Haub sich nach Russland abgesetzt haben. 

Die aktuellen Ermittlungen gehen zurück auf eine Strafanzeige von Boettichers. Laut Staatsanwaltschaft ist in der Anzeige „unter anderem vorgetragen worden, dass dem Beschuldigten – entgegen seinen Angaben – belastbare Hinweise darauf vorgelegen hätten, dass der Verschollene Karl-Erivan Haub noch leben könnte“. Den Recherchen von Boettichers zufolge hatte Christian Haub interne Ermittlungen zum Verbleib seines Bruders beauftragt. Der stern erzählte die Hintergründe des Falles im Frühjahr 2023 in einer Titelgeschichte.

Christian Haub: Staatsanwaltschaft weist auf Unschuldsvermutung hin

Die Staatsanwaltschaft Köln verwies auf die Unschuldsvermutung. Bislang bestehe kein Anlass, die Aufhebung der Todeserklärung zu beantragen. Hierfür müsste feststehen, dass der Verschollene noch lebt. Dies sei derzeit nicht der Fall.

Christian Haub übernahm nach der Todeserklärung die Mehrheitsanteile an der Tengelmann-Gruppe. Zu dem Familienunternehmen gehören Ketten wie Obi und Kik, lange Zeit auch Supermärkte wie Kaiser’s Tengelmann und Plus. 

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