Mehr als 16 Jahre lang konnte er sich dem Zugriff der Behörden entziehen – jetzt ist die Flucht zu Ende. Die italienische und französische Polizei haben mit Spezialkräften den Mafioso Edgardo Greco in Saint-Étienne im Südosten Frankreichs verhaftet.
Der heute 63-Jährige wurde 2006 in Italien zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Er ist mitschuldig an der Tötung zweier Brüder Jahr 1991. Sie wurden in einem Fischgeschäft zu Tode geprügelt, ihre Leichen wurde nie gefunden. Auch an einem versuchten Mordanschlag auf einen weiteren Mann im selben Jahr war Greco beteiligt. Die Taten ereigneten sich zur Zeit eines blutigen "Mafia-Krieges" zwischen den Banden Pino Sena und Perna Pranno Anfang der 1990er Jahr, heißt es in einer Mitteilung von Interpol. Greco gelang nach vorübergehendem Polizeigewahrsam seinerzeit die Flucht und er tauchte unter. Der Mafioso gehört der mächtigen kalabrischen 'Ndrangheta an und gilt als gefährlich.
Mafia-Killer Edgardo Greco betrieb italienisches Restaurant
Die Fahnder waren dem Gesuchten schon länger auf den Fersen. Bereits 2019 deckten sie den Angaben vom Donnerstag zufolge sein Unterstützernetzwerk auf. Wie unter anderem der "Guardian" berichtet, legte sich der Mafioso in Frankreich eine neue Identität zu und arbeitete unter seinem neuen Namen in italienischen Restaurants, ehe er im Juni 2021 ein eigenes eröffnete. Eine Lokalzeitung widmete ihm sogar einen Bericht inklusive Foto. Die Überschrift: "Paolo Dimitrio eröffnet das Restaurant seiner Träume."
Heute vor 30 Jahren ermordete die sizilianische Mafia ihren größten Feind – und besiegelte damit den eigenen Untergang

Wie genau die Behörden ihm auf die Spur gekommen sind, ist nicht bekannt. Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock erklärte: "So sehr sich Geflüchtete auch bemühen, in ein ruhiges Leben im Ausland zu schlüpfen, sie können sich der Justiz nicht ewig entziehen. Engagierte Beamte auf der ganzen Welt werden immer dafür sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird." Auch die italienische Regierung zeigte sich erfreut über die Verhaftung Grecos. Man werde auch weiterhin "alle Formen der organisierten Kriminalität bekämpfen und gefährliche Flüchtlinge ausfindig machen", so Innenminister Matteo Piantedosi.
Es ist bereits der dritte große Schlag gegen italienische Mafia-Banden binnen kurzer Zeit. Im Januar wurde der seit Jahrzehnten flüchtige Cosa-Nostra-Boss Matteo Messina Denaro in Palermo verhaftet. Ende des Monats vermeldeten italienische Behörden, dass ein Zweig der 'Ndrangheta zerschlagen wurde. Mehrere Mafiosi wurden festgenommen und mehr als 250 Millionen Euro beschlagnahmt.
Quellen: Interpol, Carabinieri Cosenza, "The Guardian", Nachrichtenagenturen DPA und AFP.