Wien Klima-Aktivisten getreten: Autofahrer zu Bewährungsstrafe verurteilt

Tritte und Beleidigungen: Mann greift Klimaaktivisten bei Klebe-Protest an
Tritte und Beleidigungen: Mann greift Klimaaktivisten bei Klebe-Protest an
Sehen Sie im Video: Tritte und Beleidigungen – Mann greift Klimaaktivisten bei Klebe-Protest an.






Gewalt bei einem Klimaprotest in Österreich.


Ein Autofahrer geht auf Aktivisten los, die den Verkehr der Wiener Hauptverkehrsader „Gürtel“ blockieren.


         Datum einblenden: 11. Januar 2023


Die Aktivistengruppe „Letzte Generation Österreich“ postet ein Video der Attacke auf Twitter.


Der Clip wird innerhalb eines Tages mehr als 160.000-mal aufgerufen. Zahlreiche Nutzer kommentieren und verbreiten das Video.


Die Polizei war laut eigenen Angaben zum Zeitpunkt des Übergriffs noch nicht vor Ort – räumt die Straße jedoch später mit einem Großaufgebot.


Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur APA, dass gegen den unbekannten Täter eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet worden sei.


Man bemühe sich, die Identität des Mannes zu ermitteln.


Bei der Protestaktion seien zwölf Aktivisten in Polizeigewahrsam genommen und wieder entlassen worden.
Er schleppte einen Aktivisten der "Letzten Generation" von der Straße und versetzte ihm Fußtritte: Ein Wiener Autofahrer ist dafür zu einer Bewährungsstrafe von drei Monaten verurteilt worden.

Die Klima-Aktivist:innen der "Letzten Generation" stellen die Nerven von Autofahrer:innen regelmäßig auf eine harte Probe: Sie kleben sich immer wieder auf Fahrbahnen fest, um Straßen zu blockieren. Damit will die Gruppe auf die Notwendigkeit von drastischeren Maßnahmen für den Klimaschutz aufmerksam machen.

Diese Methoden sind in der Bevölkerung höchst umstritten – und bekommen insbesondere bei vielen Autofahrer:innen überhaupt nicht gut an. In Wien wurde nun ein Fall vor Gericht verhandelt, in dem ein Fahrer einen Aktivisten tätlich angegriffen hatte. Im Januar hatten Aktivisten die Wiener Hauptverkehrsader "Gürtel" blockiert. Der Autofahrer hatte einen der Aktivisten weggetragen, beleidigt und getreten. Dafür wurde er vom Landgericht Wien wegen Nötigung zu drei Monaten Haft auf Bewährung ("bedingte Haft" in Österreich) verurteilt.

Autofahrer entschuldigt sich, hat aber wenig Verständnis für "Letzte Generation"

Österreichische Medien berichten von verhärteten Fronten in dem Prozess. Der Angeklagte entschuldigte sich zwar, rechtfertigte sein Verhalten aber damit, er sei "im Stress" gewesen. Verständnis für die Aktionen der Klimaschützer:innen brachte er dennoch nicht auf: "Ich versteh‘ schon das mit dem Klima und so. Aber ob das was nützt? Menschen, die zur Arbeit fahren, zu blockieren?", sagte er laut "Kronenzeitung" in Richtung des ebenfalls anwesenden Opfers. Durch das Vorgehen der "Letzten Generation" komme es nur zu noch mehr Stau und noch mehr Abgasen, argumentierte der 40-Jährige. 

Das Video seines Ausrasters war Anfang des Jahres auf Twitter viral gegangen. Vor Gericht sagte der Klima-Aktivist als Zeuge aus: Der Angeklagte habe "rumgebrüllt und mich an der Kapuze weggezogen. Er hat meine Kollegin geschubst, mich zweimal in die Hüfte getreten." "Ich hab ihm gesagt, er soll sich schleichen", gestand der wütende Autofahrer und zeigte sich einsichtig. Der Richter stellte indes klar: "Wegtragen darf nur die Polizei."

Klimaaktivisten blockieren Autobahnausfahrten – und werden "bedrängt, genötigt und angefahren"
Klimaaktivisten blockieren Autobahnausfahrten – und werden "bedrängt, genötigt und angefahren"
© Twitter/ @AufstandLastGen
Klimaaktivisten blockieren Autobahnausfahrten – und werden "bedrängt, genötigt und angefahren"

Sehen Sie im Video: Klimaaktivisten der “Letzten Generation” haben zwei Autobahnausfahrten in Berlin blockiert. Dabei hat ein langsam fahrender Wagen einen Demonstranten vor sich hergeschoben, bis dieser zur Seite springt. 

epp

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