Nach dem Jahrhundertbeben, bei dem womöglich bis zu 200.000 Menschen starben, fanden Rettungskräfte in den Trümmern vereinzelt noch immer Lebende. Langsam kommt in das Chaos in Haiti eine Struktur. So wollen die Vereinten Nationen Haitianer bezahlen, wenn sie beim Aufräumen helfen. Der Internationale Währungsfonds IWF fordert eine Art Marshall-Plan für das geschundene Land.
"Wir haben in einem ersten Schritt 400 Haitianer angestellt, zum Ende der Woche sollen es 700 sein", sagte die Chefin des Entwicklungsprogramms UNDP, Helen Clark. Ziel des "Cash-for-Work"-Programms ("Bares für Arbeit") sei, bis zu 220.000 Menschen zu beschäftigen. Die Helfer sollen Trümmer wegräumen, Straßen ausbessern und die Infrastruktur reparieren. Dafür würden sie fünf Dollar (etwa 3,50 Euro) am Tag bekommen.
Der Generaldirektor der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO), Jacques Diouf, sagte am Donnerstag in Rom, dass auch Haitis Landwirtschaft dringend Hilfe brauche. Im März beginne schon die Zeit, in der gepflanzt werden müsse. "Vorrang muss es darum haben, das Land mit Saatgut, Dünger, Tier-Nahrung und -Impfstoffen sowie mit landwirtschaftlichem Gerät zu versorgen." Die kommende Ernten müsse unbedingt gerettet werden. Haiti braucht jährlich eine Million Tonnen Getreide. Knapp zwei Drittel davon werden eingeführt. IWF-Chef für eine Art Marshall-Plan.
Laut UN-Nothilfekoordinator John Holmes sind seit dem Beben am 12. Januar mit der Stärke 7,0 insgesamt mehr als 20 Überlebende geborgen worden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes werden noch vier Deutsche vermisst. Nach bisherigen Erkenntnissen kamen bei dem Beben vermutlich drei Bundesbürger um, darunter ein Mann aus Hamburg. Zwei mutmaßlich deutsche Tote müssten noch identifiziert werden. Insgesamt wurden nach Angaben der EU-Kommission bisher etwa 80.000 bei dem Erdbeben getötete Menschen begraben. Die Zahl der Obdachlosen liege bei zwei Millionen. Nach wie vor würden rund 1000 EU-Bürger in Haiti vermisst.