Beim schwersten Unglück der Bundeswehr seit Jahren sind in Mecklenburg-Vorpommern zwei "Eurofighter" nach einer Kollision in der Luft abgestürzt. Ein Pilot konnte sich bei dem Unfall mit dem Schleudersitz retten. Der zweite konnte nur noch tot geborgen werden, wie die Luftwaffe bestätigt hat. Die Bundeswehr hat inzwischen die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei Neubrandenburg am Abend mit. Dies sei üblich bei Fällen, deren Aufarbeitung komplett im Zuständigkeitsbereich der Luftwaffe liege.
Die zwei Flugzeuge waren bei Luftkampfübungen zusammengestoßen und abgestürzt. Die Piloten konnten die Schleudersitz betätigen, wie die Luftwaffe mitteilte. Die "Eurofighter" seien nicht mit Waffen bestückt gewesen.
Nach Angaben des Inspekteurs der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, hat es bei dem Absturz keine zivilen Opfer gegeben. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigte am Nachmittag einige hundert Meter von einem der Absturzorte nahe Nossentin entfernt eine genaue Aufklärung des Unglücks an. "Heute ist der Tag der Trauer und des Schmerzes über den Verlust unseres Soldaten", sagte sie. Die Politikerin war dort mit dem Luftwaffen-Inspekteur sowie Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) eingetroffen. Zusammen besuchten sie die eigentliche Absturzstelle ohne Journalisten.
"Eurofighter" waren unbewaffnet
Das Unglück wurde laut Luftwaffe vom Piloten eines dritten Kampfjets beobachtet. Dieser habe von zwei Fallschirmen berichtet, die zu Boden gegangen seien. Einen der beiden Piloten bargen Rettungsmannschaften lebend aus einer Baumkrone. "Er gab sofort ein Lebenszeichen von sich", heißt es im Polizeibericht.

Der Überlebende wurde nach Angaben des Polizeipräsidiums Neubrandenburg in die Uniklinik Rostock eingeliefert. Über die Schwere seiner Verletzungen gab es bis zum Abend keine näheren Angaben.
Die abgestürzten Flugzeuge gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff", das in Laage bei Rostock stationiert ist. Seine Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen "Eurofighter"-Piloten. Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden auch für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig.
Eines der beiden Flugzeuge stürzte am Ortsrand von Nossentiner Hütte auf eine freie Fläche, so Bürgermeisterin Birgit Kurth. "Ich bin von Bürgern angerufen worden, die am Drewitzer See waren und den Zusammenstoß der beiden Maschinen sahen", berichtete sie. Dann sei sie rausgelaufen und habe einen Fallschirm runtergehen sehen. Später sei ein Hubschrauber in der Gegend gekreist, offenbar auf der Suche nach dem Piloten, der schließlich auch gefunden wurde.
Die Gemeinde mit ihren knapp 700 Einwohnern habe Glück im Unglück gehabt, sagte Kurth. Die Maschine sei gleich hinter der Ortschaft niedergegangen. Im Dorf seien Trümmerteile gesichtet worden. Feuerwehren der Region hätten den Brand an der Absturzstelle am Ortsrand von Nossentiner Hütte unter Kontrolle gebracht, so Kurth weiter.
Der andere "Eurofighter" stürzte nach Angaben des Schweriner Innenministeriums nahe der zehn Kilometer entfernten Ortschaft Jabel in ein Waldstück. In diese Richtung seien Rauchschwaden zu sehen gewesen, sagte Kurth am Nachmittag einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur. Zu dieser Zeit waren die Rettungsaktionen voll im Gange.Im Hintergrund waren Sirenen von Einsatzfahrzeugen zu hören.
Polizei warnt vor Trümmerteilen
Die Polizei warnte davor, dass von den Trümmerteilen in der Absturzregion um Malchow Gefahr ausgehe. "Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich", twitterte das Polizeipräsidium Neubrandenburg. Nach seinen Angaben wurde ein Bürgertelefon eingerichtet. Es sei unter der Nummer (0800) 7705577 bei wichtigen Fragen zu erreichen.
Bundesregierung trauert nach tödlichem Flugunglück
Auch die Bundesregierung trauert um den beim Absturz getöteten Piloten der Luftwaffe. "Schreckliche Nachricht vom Flugunfall in Mecklenburg-Vorpommern", schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag auf Twitter. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden des Verunglückten."