Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko setzt der Konzern BP nun auf eine kleine Stahlkuppel. Sie soll noch vor Ende dieser Woche über das Haupt-Leck in 1500 Meter Tiefe gestülpt werden, wie BP-Manager Doug Suttles am Montag sagte. Ein Versuch mit einem deutlich größeren Stahl-Container war vergangenes Wochenende gescheitert.
Vor dem Umweltausschuss versuchen die drei beteiligten Konzerne derweilen sich gegenseitig die Schuld zu geben. Der Mineralölkonzern BP betont, dass die von BP genutzte Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" im Besitz der Firma Transocean sei; das weltgrößte Bohrplattformunternehmen hat seinen Sitz in Zug in der Schweiz. Wie aus Unterlagen für die Anhörungen am Dienstag hervorgeht, bemängelt BP-America-Chef Lamar McKay insbesondere, dass ein Abstellventil (Blowout Protector) von Transocean am Meeresgrund versagt habe. Von den 126 Arbeitern der Plattform seien nur sieben von BP gewesen.
Transocean-Vorstandschef Steven Newman erklärte hingegen, die Verantwortung für die Bohrpläne liege bei BP. "Offshore-Projekte für die Öl- und Gasförderung beginnen und enden beim Betreiber, in diesem Fall BP", betonte Newman. Es gebe keinen Grund zur Annahme, dass die Ausrüstung wie der "Blowout Protector" nicht betriebsfähig gewesen sei.
Newman wies auch auf die Rolle des technischen Dienstleistungskonzerns Halliburton hin. Dieses Unternehmen war als Vertragspartner dafür zuständig, die Förderröhre vor dem Anschluss an die Ölquelle in Zement einzukleiden. Halliburton-Manager Tim Probert machte in seinen Einlassungen für die Anhörungen geltend, dass diese Arbeiten entsprechend der von BP gestellten Anforderungen abgeschlossen worden seien. Die Explosion, die zum Untergang der Bohrinsel führte und elf Arbeitern das Leben kostete, ereignete sich kurz nach diesen Arbeiten.
Am Ort des Unglücks genehmigte die US-Umweltbehörde EPA unterdessen den Einsatz von Dispersionschemikalien, die das ins Meer ausgelaufene Öl zersetzen sollen. Die EPA räumte allerdings ein, dass die möglichen ökologischen Auswirkungen der Chemikalien nicht bis ins Letzte geklärt seien.