Anzeige
Anzeige

Historisches Segelschulschiff Steht die "Gorch Fock" vor dem Aus?

Jahrzehntelang wurde auf ihr der deutsche Offiziersnachwuchs ausgebildet - nun ist die Zukunft Segelschulschiffs "Gorch Fock" ungewiss. Eine nötige Instandsetzung würde mindestens 35 Millionen Euro kosten. Wäre ein neues Schiff wirtschaftlicher?

Muss die "Gorch Fock" die Segel streichen? Die Zukunft des bekannten Schulschiffs der Bundeswehr ist offen. Derzeit wird geprüft, ob sich die nötigen Reparaturen an dem Dreimaster noch lohnen oder ob der Bau eines neuen Schiffes sinnvoller sein könnte, wie ein Sprecher der Marine in Rostock am Dienstag sagte. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums wird die Entscheidung über das weitere Vorgehen "in den nächsten Tagen bekannt gegeben".

Die "Gorch Fock" war vor einem Jahr zu einer Routineinspektion ins Dock gebracht worden. Dabei wurden unter anderem Schäden am Oberdeck sowie marode Masten entdeckt. Weil diese Reparaturen deutlich teurer würden als die ursprünglich geplanten Instandsetzungsarbeiten, wurden die Arbeiten an dem Schiff im Oktober gestoppt und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung in Auftrag gegeben.

Instandsetzungsstopp wegen immenser Kosten

Wie ein Ministeriumssprecher in Berlin mitteilte, waren zu Beginn der Instandsetzung rund zehn Millionen Euro für die Reparatur veranschlagt worden. Dieser Bedarf hatte sich demnach bis zum Instandsetzungsstopp im Oktober bereits auf rund 35 Millionen Euro erhöht.

"Die Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der Instandsetzung der 'Gorch Fock' wird derzeit im Verteidigungsministerium vorbereitet und in den nächsten Tagen bekannt gegeben", teilte der Sprecher weiter mit. Dabei sollten auch "Wirtschaftlichkeitsaspekte" beachtet werden. Einem Bericht von NDR 1 Welle Nord zufolge will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in der kommenden Woche entscheiden, wie es weitergeht.

"Weiße Lady" ist der Stolz der Marine

Der Bund der Steuerzahler hatte die vielen und teuren Reparaturen der letzten Jahre an dem fast 60 Jahre alten Schiff in seinem Schwarzbuch vom Oktober 2016 angeprangert. Dabei wurde noch mit rund 20 Millionen Euro unter anderem für den Neubau der mehr als 40 Meter hohen Masten gerechnet.

Die "Weiße Lady" ist der Stolz der Marine. Auf dem Schiff, das 1958 vom Stapel gelaufen war, wird seit Jahrzehnten der Offiziersnachwuchs ausgebildet. Die Schulungen finden derzeit auf anderen Schiffen statt.

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sprach sich grundsätzlich für die "Gorch Fock" aus. Sie gehöre "zur Identität der Marine" und sei "auch ein Symbol für die Bundeswehr geworden, vielleicht auch für Deutschland", sagte er in Berlin.

amt AFP

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel