"Es kommen die Sonnenstrahlen, die feinen, Die möchten dir gern in die Augen scheinen", hat der deutsche Dichter Karl Stieler vor rund 150 Jahren in seinem Werk "Frühlingserwachen" geschrieben. Nun dürfte der Lenz in unseren Breitengraden eigentlich schon längst nicht mehr schlafen, scheint aber hierzulande den Wecker nicht gehört zu haben.
Vor mittlerweile einem Monat war auf der Nordhalbkugel kalendarischer Frühlingsanfang, doch zwischen Glücksburg und Sonthofen ignorierte das Wetter weitgehend die neue Jahreszeit. Viel zu häufig war es in den vergangenen Wochen grau und kühl in Deutschland – getreu dem Motto: "April, April darf machen, was er will!".
Doch ab und zu eroberte mancherorts auch mal die Sonne für wenige Tage den Himmel. Dann zeigte die Natur, was in ihr steckt, und machte die Bundesrepublik zur bunten Republik. Ihr farbenprächtiges Werk können Sie in der Fotostrecke oben bewundern.
Der Frühling erwacht nur vorübergehend
So richtig wach geworden ist der Frühling übrigens immer noch nicht. Zwar hat er gerade die Augen auf und steckt ein Bein unter der Decke hervor, doch schon bald wird er die Schlummertaste drücken und sich wieder einkuscheln, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach vorhersagt.
Laut DWD ist für dieses Wochenende nur vorübergehend frühlingshafte Wärme in ganz Deutschland angesagt. Schon am Freitag machte sich deutlich mildere Luft aus Südeuropa über der Republik breit, so dass man vielerorts ruhig auch mal die Jacke weglassen konnte. Am Samstag können dann sogar T-Shirt, Rock und kurze Hose ausgeführt werden, prognostiziert der Meteorologe Adrian Leyser. Doch während im Osten des Landes Sonnenbrille und ein Eis die richtigen Accessoires fürs Flanieren sind, sollten Spaziergänger in der Westhälfte lieber einen Regenschirm mitnehmen. Denn trotz der verbreitet steigenden Temperaturen ist das Wetter zweigeteilt.
Im Osten wird es heiter bis wolkig, so der DWD-Experte. In der Spitze sind dort "mit Sonnenunterstützung bis zu 24 Grad möglich, das ist dann schon fast frühsommerlich." In der Westhälfte kann dagegen trotz der Wärme von Frühlingswonne keine Rede sein. Viele Wolken verdecken demnach den Himmel, immer wieder fällt Regen und vereinzelt sind sogar Gewitter möglich.
Am Sonntag lässt sich die Sonne laut Wetterdienst dann nur noch in einigen Regionen im Osten und Süden blicken, andernorts dominiert wechselhaftes Schauerwetter. Im Osten können die Temperaturen noch einmal an der 20-Grad-Marke kratzen, ansonsten liegen sie zwischen 14 und 18 Grad.
Zu Beginn der neuen Woche ist es mit den Frühlingsgefühlen dann schon wieder gänzlich vorbei. Mit neun bis 17 Grad wird es noch kühler, hinzu kommen Wolken und Schauer. "Die Frühlingswärme bleibt eine Ein- bis Zweitagesfliege", konstatiert Leyser. "Schon zu Beginn der nächsten Woche erwartet uns der nächste Kaltluftrückfall."