Es ist tragisch, wenn ein Mensch auf plötzliche und unvorhergesehene Weise ums Leben kommt. Doch manchmal waren die Umstände vielleicht gar nicht so unvorhersehbar. Manchmal hätte alles verhindert werden können, wenn die betroffene Person nur eine Sekunde lang nachgedacht hätte. Wenn der Mann, der das Material seiner Jacke testen wollte, diese ausgezogen hätte, bevor er sie mit einem Messer durchbohrte. Oder wenn ein Rentner an der Ostsee seinen Garten verlassen hätte, bevor er ihn unter Strom setzte.
Für solche Todesfälle wird seit 1994 in unregelmäßigen Abständen der Darwin Award verliehen. Benannt ist der Preis nach dem britischen Naturwissenschaftler Charles Darwin, auf dessen Forschungen die Theorie der natürlichen Selektion zurückgeht. Bezogen auf die aus eigener Dummheit aus dem Leben geschiedenen Personen, bedeutet natürliche Selektion, dass lebensuntüchtige Menschen sich nicht fortpflanzen und ihre Gene nicht an eine nächste Generation vererben. Es werden also Menschen honoriert, die nach Darwins Theorie lebten und sich selbst aufgrund ihrer Idiotie aus der menschlichen Fortpflanzung ausschlossen. Deswegen wird der Darwin Award nicht nur an Menschen verliehen, die besonders dämlich zu Tode gekommen sind, sondern auch an welche, die sich selbst unfruchtbar gemacht haben. Und ja, das ist genauso makaber wie es klingt.

Mehr Männer unter den Gewinnern
Wie alle wichtigen Preise ist auch dieser gar nicht so leicht zu bekommen: So reicht zum Beispiel normale Dummheit nicht aus, um ausgezeichnet zu werden. Man muss sich schon als besonders dämliches Exemplar hervorgetan haben. Außerdem sind Todesfälle ausgenommen, bei denen andere zu Schaden gekommen sind.
Die Idee für den Darwin Award hatten Biologiestudenten der kalifornischen Universität Stanford, heute trägt die Biologin Wendy Northcutt die Verantwortung für die als "sarkastischer Negativpreis" kategorisierte Auszeichnung. Forscher des Institut of Cellular Medicine in Newcastle untersuchten vor zwei Jahren die Liste der Preisträger und fanden heraus, dass der Award 282 Mal an Männer und nur 36 Mal an Frauen vergeben wurde. Fälle, an denen Paare beteiligt waren, rechneten sie heraus. Wie man dieses Ergebnis deuten will, obliegt jedem selbst. Die Forscher vermuteten eine höhere Risikobereitschaft bei Männern …
Unsere Top Ten der Darwin-Award-Preisträger
- Adelir Antonio de Carli erlangte durch seinen Tod eine zweifelhafte Berühmtheit: Der brasilianische Priester wollte 2008 mithilfe von Helium-Ballons für 19 Stunden durch die Luft schweben und so einen Weltrekord brechen, um für sein Projekt – einen Ruheraum für Lastwagenfahrer – zu werben. Leider hatte er den Wind unterschätzt, der ihn aufs offene Meer hinaustrieb. Er hatte zwar ein Funkgerät dabei, konnte aber mit dem GPS nicht umgehen.
- Ein Australier schaffte es, sich mit einem Feuerwerkskörper zu entmannen: Er steckte sich die Rakete zwischen die Pobacken, zündete sie an – und fiel hin. Die Rakete explodierte.
- Auch Deutsche waren bereits unter den Preisträgern: Ein 63-Jähriger aus Mecklenburg-Vorpommern wollte 2007 einem Maulwurf an den Kragen. Er versah seinen gesamten Garten mit Metallstäben, schloss diese an ein 380-Volt-Kabel an und ließ den Starkstrom durch die Erde fließen – doch statt des Tieres erwischte es den Maulwurfhasser, der vergessen hatte, seinen Garten vor dem Einschalten des Stroms zu verlassen.
- Um ihr Sexleben aufregender zu gestalten, griff ein Paar aus Wisconsin zur Waffe: Sie zielte während des Liebesspiels mit dem Gewehr auf sein Gemächt, er gab den Befehl zum Abdrücken. Ein paar Mal ging's gut, doch beim letzten Mal war die Waffe fälschlicherweise geladen.
- In Kenia wurden zwei Männer bei dem Versuch, ein Selfie mit einer Elefantenherde zu machen, getötet. Es reichte den beiden nicht, sich mit den Tieren zu fotografieren, sie berührten die Dickhäuter auch im Gesicht. Ihre Strafe: Die Elefanten trampelten sie zu Tode.
- Ein Rechtsanwalt wollte prüfen, ob die Glasscheibe seines Bürofensters im 24. Stock eines Hochhauses stabil ist und warf sich dagegen. Ergebnis: Nein, war sie nicht.
- 2006 stand die Polizei in Leicester vor einem Rätsel: Ein junger Mann wurde mit Messerstichen in der Brust in seinem Haus gefunden. Der 33-Jährige galt nicht als selbstmordgefährdet, allerdings gab es keine Zeichen eines Einbruchs und auch die Stiche sahen so aus, als hätte er sie sich selbst zugeführt. Seine Ehefrau konnte das Rätsel lösen: Ihr Mann habe sich schon länger gefragt, ob das Material seiner Jacke wohl Messerstiche abhalten könnte. Leider hatte er sie nicht ausgezogen, bevor er versuchte, der Sache auf den Grund zu gehen.
- Es war einmal ein Terrorist, der wollte eine Briefbombe verschicken. Nur leider hatte er zu wenig Porto auf den Umschlag geklebt. Der Brief kam zurück – der Terrorist öffnete ihn. Ende der Geschichte.
- Zwei junge Taiwanesen stritten sich 2004 um eine Frau. Sie entschlossen sich zu einer Art modernem Duell. Mit ihren Motorrollern fuhren sie auf einander zu, wer als Erstes auswich, würde sich nicht mehr um die Frau bemühen. Nur leider gab keiner der beiden nach. Sie krachten frontal zusammen, waren sofort tot. Die junge Frau gab hinterher an, sie habe an keinem der Männer Interesse gehabt.
- Während einer Gerichtsverhandlung wollte ein Staatsanwalt zeigen, dass sich in der Pistole des Angeklagten noch eine Kugel befindet. Er schoss sich in den Kopf.
