Hurrikan "Dean" tankt neue Kraft

Es droht neues Unheil durch "Dean": Obwohl der Hurrikan sich deutlich abgeschwächt hat, bringt er jetzt Ölplattformen im Golf von Mexiko in Gefahr. Auch ein Atomkraftwerk wurde vorsorglich abgeschaltet. Und über dem Wasser könnte er wieder stärker werden.

Hurrikan "Dean" ist nach seinem Streifzug über die mexikanische Halbinsel Yucatan in der Nacht auf das offene Meer im Golf von Mexiko gezogen. Meteorologen erwarten, dass er auf seinem Weg nach Westen über die mexikanischen Erdölförderplattformen vor der Küste von Campeche hinwegziehen wird. Diese waren zuvor vorsorglich evakuiert worden. Bald soll "Dean" nach den Berechnungen des US-Hurrikanzentrums in Miami im zentralmexikanischen Bundesstaat Veracruz erneut aufs Festland stoßen. Wegen der Regenfälle werden in den Gebirgsgegenden Zentralmexikos Erdrutsche und Überschwemmungen befürchtet.

Zuvor war "Dean" als Hurrikan der Höchstkategorie fünf mit Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern auf die Karibikküste der Halbinsel Yucatàn geprallt. Bei seinem Zug über das Festland nach Westen verlor der Sturm rasch an Kraft. Beim Erreichen des Golfs von Mexiko war er ein Sturm der untersten Hurrikan-Kategorie mit Windgeschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde. Die Meteorologen hielten es für möglich, dass er über dem warmen Oberflächenwasser des Golfes wieder Kraft tankt, bevor er in Veracruz wieder auf das Festland trifft.

Hurrikan rast auf mexikanische Ölförderanlagen zu

Der Hurrikan "Dean" hat nach seinem Zug über die mexikanische Halbinsel Yucatan deutlich an Kraft verloren. Trotzdem birgt er noch Gefahr für Region. Nach der Herabstufung in die Kategorie Eins bedroht der Wirbelsturm nun Ölplattformen im südlichen Golf von Mexiko. Der staatliche Energiekonzern Pemex fuhr 80 Prozent seiner Förderanlagen herunter und brachte knapp 19.000 Mitarbeiter in Sicherheit. Auch das einzige Atomkraftwerk des Landes liegt auf dem Weg von "Dean" und wurde vorsorglich abgeschaltet. Der Leiter des Atomkraftwerks Laguna Verde, Rafael Fernandez, sagte, der Wirbelsturm stelle keine direkte Gefahr für die beiden Atomreaktoren dar. Da "Dean" aber Stromleitungen unterbrechen könne, stelle man die Produktion ein. "Wir können keine Energie produzieren, wenn wir keine Leitungen haben, um sie zu verteilen", erklärte Fernandez. "Deshalb haben wir beschlossen, die Produktion zu stoppen."

Die vom Hurrikan in Mexiko bisher angerichteten Schäden sind offenbar geringer als zunächst befürchtet, weil der Sturm sich mit 33 Kilometern pro Stunde relativ schnell über die Halbinsel schob. Vor allem an der Karibikküste, wo der Sturm noch mächtig gewesen war, entstanden die üblichen Schäden: Bäume und Strommasten stürzten um, es gab Überschwemmungen in tief liegenden Gebieten. Anfangs gab es keine Berichte über Personenschäden.

Inzwischen hat "Dean" mehr als 3000 Kilometer durch die Karibik zurückgelegt und zum Teil erhebliche Verwüstungen auf den Kleinen Antillen, in der Dominikanischen Republik und Haiti sowie auf Jamaika angerichtet. Nach bisherigen Informationen aus den Krisengebieten sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.

AP · DPA
DPA/AP

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