Kenosha, Wisconsin Sieben Polizeikugeln trafen Jacob Blake. Jetzt meldet er sich vom Krankenbett: "Ändert euer Leben"

Jacob Blake gibt Videostatement aus Krankenbett: "Ich habe 24 Stunden lang Schmerzen"
© wochit
Sehen Sie im Video: Jacob Blakes Videostatement aus Krankenbett – "Ich habe 24 Stunden lang Schmerzen!"




Ich will nur allen jungen Leuten da draußen sagen, und auch denen, die älter als ich sind: "Ihr habt das Leben noch vor euch."


Dein Leben, und nicht nur dein Leben, auch deine Beine, die du brauchst, um dich zu bewegen, um voranzukommen im Leben, können dir so schnell genommen werden.


Und ich verspreche Euch, der Mist, den man durchmachen muss.


Ich habe Klammern in meinem Rücken, Klammern in meinem verdammten Bauch.


Den Mist willst du nicht durchmachen!


Ich habe 24 Stunden lang Schmerzen, nichts als Schmerzen.


Es tut weh zu atmen, es tut weh zu schlafen, es tut weh, sich auf die Seite zu drehen, es tut weh zu essen.


Bitte, ich sage Euch: "Ändert Eure Leben!"


Wir müssen zusammenhalten, ein bisschen Geld zusammenbekommen und alles einfacher machen für unsere Leute.


Es wurde schon genug Zeit verschwendet.
Der Afroamerikaner Jacob Blake hat sich mit einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit gewandt. Es tue weh zu atmen, es tue weh zu schlafen, es tue weh, sich von einer Seite auf die andere zu drehen, sagt der Familienvater.

Der durch Polizeischüsse in der Stadt Kenosha schwer verletzte Afroamerikaner Jacob Blake hat sich vom Krankenbett aus an die Öffentlichkeit gewandt. "Es tut weh zu atmen, es tut weh zu schlafen, es tut weh, sich von einer Seite auf die andere zu drehen, es tut weh zu essen", sagte er in einer am Samstag von seinem Anwalt Ben Crump veröffentlichten Videobotschaft.    

Der 29-jährige Familienvater war am 23. August in Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin bei einer verunglückten Polizeikontrolle niedergeschossen worden. Davon existiert ein Video. Blake geht darin auf sein Auto zu, in dem drei seiner Kinder sitzen, während mehrere Polizisten ihn lautstark auffordern, dies zu lassen. Er öffnet die Fahrertür und beugt sich hinein, ein weißer Polizist greift ihn am Shirt und schießt ihm mehrfach in den Rücken. Blake ist derzeit von der Hüfte abwärts gelähmt. Es ist unklar, ob er jemals wieder wird laufen können.  

Adria-Joi Watkins macht zusammen mit ihrem Vetter zweiten Grades Jacob Blake ein Foto
Adria-Joi Watkins macht zusammen mit ihrem Vetter zweiten Grades Jacob Blake ein Foto
© Adria-Joi Watkins/AP / DPA

Er habe Klammern in Bauch und Rücken, sagte Blake in dem Video, das hunderttausende Menschen im Onlinedienst Twitter sahen. "24 Stunden lang Schmerz, nichts als Schmerz", fügte er hinzu. "Dein Leben und nicht nur dein Leben, auch deine Beine können dir einfach so genommen werden, Mann", sagte Blake mit einem Fingerschnippsen.

Jacob Blake: "Es bleibt noch viel Leben zu leben"

Dennoch zeigte der junge Mann sich auch optimistisch: "Es bleibt noch viel Leben zu leben." Er rief die Menschen dazu auf, ihr Leben zu ändern. "Wir können zusammenhalten, etwas Geld zusammenkriegen und unseren Leuten da draußen alles leichter machen, Mann, weil schon so viel Zeit verschwendet wurde."   

Der erneute Fall von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner hatte landesweite Demonstrationen ausgelöst, die teilweise in Gewalt ausarteten. Am Rande der Proteste wurden zwei Menschen erschossen, als Tatverdächtiger wurde ein 17-jähriger Weißer festgenommen.    

Das Thema hat inzwischen auch den US-Wahlkampf erreicht. Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden telefonierte mit Blake und traf sich mit dessen Familie. US-Präsident Donald Trump hatte Blakes Familie bei einem Besuch in Kenosha hingegen nicht getroffen und Jacob Blakes Namen nicht erwähnt. Der Republikaner nutzte den umstrittenen Besuch vielmehr, um sich erneut als "Präsident von Recht und Ordnung" in Szene zu setzen.

AFP
fin

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