USA Keine Anklage nach Polizeischüssen auf Jacob Blake in Kenosha

Jacob Blake gibt Videostatement aus Krankenbett: "Ich habe 24 Stunden lang Schmerzen"
© wochit
Sehen Sie im Video: Jacob Blakes Videostatement aus Krankenbett – "Ich habe 24 Stunden lang Schmerzen!"




Ich will nur allen jungen Leuten da draußen sagen, und auch denen, die älter als ich sind: "Ihr habt das Leben noch vor euch."


Dein Leben, und nicht nur dein Leben, auch deine Beine, die du brauchst, um dich zu bewegen, um voranzukommen im Leben, können dir so schnell genommen werden.


Und ich verspreche Euch, der Mist, den man durchmachen muss.


Ich habe Klammern in meinem Rücken, Klammern in meinem verdammten Bauch.


Den Mist willst du nicht durchmachen!


Ich habe 24 Stunden lang Schmerzen, nichts als Schmerzen.


Es tut weh zu atmen, es tut weh zu schlafen, es tut weh, sich auf die Seite zu drehen, es tut weh zu essen.


Bitte, ich sage Euch: "Ändert Eure Leben!"


Wir müssen zusammenhalten, ein bisschen Geld zusammenbekommen und alles einfacher machen für unsere Leute.


Es wurde schon genug Zeit verschwendet.
Die Polizeischüsse auf den Afroamerikaner Jacob Blake in Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin haben für die beteiligten Polizisten keine strafrechtlichen Folgen. Der Vorfall hatte zu Protesten und Ausschreitungen geführt.

Mehr als vier Monate nach Schüssen auf den Afroamerikaner Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz in Kenosha wird gegen keinen Polizeibeamten Anklage erhoben werden. Das erklärte der zuständige Staatsanwalt Michael Graveley am Dienstag im Hinblick auf das Recht der Beamten auf Selbstverteidigung.

Der weiße Polizist Rusten S. hatte Blake bei einem Einsatz am 23. August vergangenen Jahres sieben Mal in den Rücken geschossen. Der damals 29 Jahre alte Blake überlebte schwer verletzt und ist seither gelähmt. Die Schüsse auf Blake hatten in Kenosha zu Protesten und Ausschreitungen geführt.

Befristete Notstandserklärung aus Sorge vor Protesten

Graveley erklärte, nach geltender Rechtslage, insbesondere dem Recht des Polizisten auf Selbstverteidigung, wäre eine Verurteilung vor einem Gericht sehr unwahrscheinlich gewesen. Der Polizist S. habe bei dem Einsatz befürchtet, dass Blake ihn mit einem Messer angreifen würde und habe daher geschossen. Die Polizisten seien wegen eines Streits an den Tatort gerufen worden und hätten auch gewusst, dass es einen bestehenden Haftbefehl gegen Blake gegeben habe.

In der Stadt im Bundesstaat Wisconsin waren nach den Schüssen auf Blake schwere Proteste ausgebrochen, es kam auch zu Ausschreitungen. Der Fall ereignete sich in einem bereits aufgeheizten politischen Klima, denn nur etwa drei Monate vorher war in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden. Floyds Tod führte landesweit zu anhaltenden Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. 

Der Stadtrat von Kenosha stimmte am Montag angesichts befürchteter Proteste vorab einer befristeten Notstandserklärung zu, die nun für acht Tage gilt. Gouverneur Tony Evers erklärte, er habe die Entsendung von 500 Mitgliedern der Nationalgarde nach Kenosha genehmigt. Die Soldaten werden dabei helfen, örtliche Einsatzkräfte zu unterstützen, das Recht zu sicheren Protesten zu gewährleisten sowie die Infrastruktur zu schützen, wie der Gouverneur erklärte.

DPA · AFP
fs

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