Rund einen Monat lang suchte die Polizei nach dem Mord an einer schwangeren 18-Jährigen aus Zinnowitz auf Usedom nach den Tätern. Die junge Frau war am 19. März von einer Bekannten tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Ihr Körper wies mehrere Stichverletzungen auf. Nach wochenlangen Ermittlungen nahm die Polizei zwei mutmaßliche Täter fest. Die 21 und 19 Jahre alten Männer stammen von der Insel und gehörten zum Bekanntenkreis des Opfers.
Von Dienstag an müssen sie sich vor dem Landgericht Stralsund verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, Mitte März die junge Frau heimtückisch und aus Mordlust getötet zu haben. Die beiden wollten einen Menschen sterben sehen, wie es vom Gericht hieß. Das Verbrechen hatte für Entsetzen in der Region gesorgt. Anfang April hatte Pastorin Christa Heinze bei einer Gedenkandacht mit rund 70 Menschen in die Zinnowitzer Kirche von Fassungslosigkeit, Ratlosigkeit und Ohnmacht angesichts der Gewalt gesprochen.
Männer belasten sich gegenseitig
Die Tatwaffe ist bis heute verschwunden. In der Untersuchungshaft haben sich die beiden Deutschen aus Zinnowitz und einem Nachbarort den Angaben zufolge gegenseitig belastet. Der 19-Jährige habe eingeräumt, zugestochen zu haben. Insgesamt seien aber beide Aussagen noch nicht deckungsgleich, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Für den Prozess sind bis zum 30. August insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. 21 Zeugen und drei Sachverständige sind geladen.
Dem älteren Angeklagten droht nun laut Gericht im Falle einer Verurteilung wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe. Bei dem Jüngeren könnten sich wegen Mordes mehrere Strafmöglichkeiten ergeben. Im Falle der Anwendung von Jugendstrafrecht droht ihm eine bis zu zehn Jahre dauernde Jugendstrafe. Sollte die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden, könnte die Haftzeit auf 15 Jahre ausgeweitet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.