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Myanmar Kein neuer Zyklon, aber schwere Gewitter

Die Menschen in Myanmar bleiben wohl von einem neuen Wirbelsturm verschont. Entgegen ersten UN-Warnungen entwickelt sich das Tief in der Bucht von Bengalen doch nicht zu einem Zyklon. Allerdings bringt es im besonders betroffenen Irrawaddy-Flussdelta in den kommenden Tagen schwere Gewitter.

Die indische Meteorologiebehörde (IMD) sieht in den nächsten Tagen entgegen anderslautender Warnungen keine Gefahr eines neuen Zyklons in Myanmar. IMD-Experte B. K. Bamdopadhyay sagte in Neu Delhi, zwar habe sich ein kleineres Tiefdruckgebiet in der Bucht von Bengalen gebildet. Das habe aber nicht das Potenzial, sich zu einem Zyklon zu entwickeln. Er widersprach damit dem Taifun-Warnzentrum der US-Marine auf Hawaii, das zuvor gewarnt hatte, das Tief vor der von Zyklon "Nargis" verwüsteten Küste Myanmars könnte zu einem neuen Zyklon werden. Auch der deutsche Wetterdienst meteomedia hält einen neuen Tropensturm für unwahrscheinlich. Allerdings seien im besonders betroffenen Irrawaddy-Flussdelta in den kommenden Tagen schwere Gewitter und örtlich sehr starke Regenfälle zu erwarten, sagte Meteorologe Manfred Spatzierer.

Die IMD hat von der UN-Weltmeteorologiebehörde das Mandat, Wirbelsturmwarnungen nicht nur für Indien, sondern auch für Bangladesch, Myanmar, Thailand, Sri Lanka, die Malediven, Oman und Pakistan auszugeben. Die indische Behörde hatte die zuständigen Stellen in Myanmar nach eigenen Angaben 48 Stunden vor dem Eintreffen von "Nargis" gewarnt und darüber informiert, wo der Zyklon auf Land treffen, wie er sich bewegen und wie heftig er ausfallen werde. Auch Indiens Ostküste an der Bucht von Bengalen wird immer wieder von Zyklonen heimgesucht.

Der Zyklon "Nargis", der am 2. und 3. Mai über Myanmar hinwegzog, hinterließ mindestens 60.000 Tote oder Vermisste in dem südostasiatischen Land. Die UN befürchtet gar 100.000 Todesopfer.

Inzwischen hat die Militärjunta in Myanmar 160 Katastrophenhelfer aus den Nachbarländern Bangladesch, China, Indien und Thailand angefordert. Das berichtete das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) in Bangkok. Gleichzeitig warten Hunderte Experten der Vereinten Nationen und privater Hilfsorganisationen aus anderen Ländern seit Tagen vergebens auf Einreisegenehmigungen, um den mehr als 1,5 Millionen Überlebenden des Zyklons zu helfen.

"Myanmar hat gezielt die Nachbarländer aufgerufen zu helfen", sagte OCHA-Sprecherin Amanda Pitt. Die Länder gehören zu den wichtigsten Handelspartnern Myanmars. Sie haben sich in der Vergangenheit mit Kritik an dem Militärregime zurückgehalten, während europäische Länder und die USA die Menschenrechtslage immer wieder angeprangert und Sanktionen verhängt haben. Myanmar hatte kurz nach der Naturkatastrophe um internationale Hilfe gebeten. Allerdings muss das Material dem Militär zur Verteilung ausgehändigt werden.

Nach Angaben von Pitt kommen die Hilfsgüter zwar nach und nach im Katastrophengebiet an, doch seien längst nicht alle Bedürftigen versorgt. Das UN-Welternährungsprogramm WFP schätzt, das 750.000 Menschen Essensrationen brauchen. Bislang seien aber erst 50.000 Menschen erreicht worden.

DPA DPA

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