Dass Tiere oder Pflanzen aus anderen Regionen der Erde in Deutschland heimisch werden, ist keine Seltenheit. Waschbären sind so ein prominentes Beispiel – oder der Sommerflieder, auch Schmetterlingsstrauch genannt. Es gibt eine ganze Reihe Pflanzen und Tiere, die eigentlich nicht von hier stammen – jedoch in Deutschland prima Lebensbedingungen finden und sich dann hierzulande dauerhaft ansiedeln.
Jetzt macht ein neuer pflanzlicher Einwanderer in Deutschland Schlagzeilen, und das genau in der Pilz-Saison: Denn in hiesigen Wäldern hat sich ein Pilz verbreitet, der ursprünglich aus Nordamerika stammt, aber offenbar auch hier beste Bedingungen vorfindet. Der Pilz wird "Falsche Rotkappe" genannt, wie jüngst mehrere Medien meldeten und dazu auch eine Recherche der dpa zitierten. Vor allem in der Lausitz im südlichen Brandenburg sei der neue Pilz schon des Öfteren gesichtet worden, heißt es. Aber auch auf Rügen und in Niedersachsen sei er schon entdeckt worden.
Kochen im Herbst: Acht Pilzgerichte, die immer schmecken

Zutaten:
1 Bund Suppengrün; 3–4 Stiele Zitronengras; 1 Zwiebel; 1 Bund Estragon; 2 Limetten; 30 g Butter; 1 TL Ingwerwurzel, fein gehackt; 1 TL Pfefferkörner; Salz; 300 g kleine weiße Champignons; weißer Pfeffer aus der Mühle; 250 ml Schlagsahne; 100 ml Crème fraîche
Zubereitung:
Suppengrün putzen, waschen und in kleine Würfel schneiden. Vom Zitronengras die äußeren, harten Blätter entfernen, die Stiele in sehr feine Scheiben schneiden. Zwiebel pellen. Estragon waschen. Die Limetten waschen und trocken reiben, von einer Limette die Schale dünn abschälen.
Die Hälfte der Butter erhitzen, Gemüsewürfel, die Hälfte des Ingwers, einen TL Zitronengras, die Zwiebel und 1/2 Bund Estragon darin andünsten, mit 750 ml Wasser aufgießen. Pfefferkörner, Salz und Limettenschale dazugeben, aufkochen und bei schwacher Hitze zugedeckt 30–40 Minuten ziehen lassen.
Die Champignons putzen und blättrig schneiden. Von der zweiten Limette die Schale fein abreiben, den Saft beider Limetten auspressen. Die restlichen Estragonblätter abzupfen und grob hacken. Champignons in der restlichen Butter vier bis fünf Minuten dünsten und mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Gemüsebrühe durch ein Sieb gießen, auffangen und wieder im Topf erhitzen. Sahne, Crème fraîche, verbliebenen Ingwer und Zitronengras, Limettensaft und -schale sowie die Champignons dazugeben. Alles einmal aufkochen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Servieren Estragon darüberstreuen.
Neuer Pilz hat keine Lamellen, sondern ist ein Röhrling
Wie auch Fotos deutlich zeigen, ist die "Falsche Rotkappe" ein Röhrenpilz, hat also keine Lamellen an der Unterseite des Huts wie beispielsweise der Champignon, sondern eine Art Schwamm, der aus winzigen ablösbaren Röhren besteht. Den Namen "Falsche Rotkappe" soll er übrigens von jemandem erhalten haben, der den Pilz als erstes gefunden hatte.
Das Aussehen ähnelt mehreren Berichten zufolge dem Maronen-Röhrling oder dem Steinpilz. Finden könne man die neue Pilzart in Kiefernwäldern. Denn die mageren, sandigen Böden dort seien genau das Richtige für die "Falsche Rotkappe".
In Bestimmungsbüchern ist der neue Pilz den Berichten zufolge noch nicht zu finden. Auch sei völlig unklar, auf welchem Wege er es in unsere Wälder geschafft habe.
"Falsche Rotkappe" ist zwar essbar, aber mit Vorsicht zu genießen
Ein Pilzforscher sagte der dpa, dass der Pilz zwar essbar sei. Allerdings sei unklar, ob man ihn tatsächlich einmal als Speisepilz einordnen könne. Denn da noch wenig über die "Falsche Rotkappe" bekannt sei, wisse man auch noch nicht, ob sie bei Menschen Unverträglichkeiten auslösen kann. Der Pilz sei schmackhaft, auch wegen seines festen Fleischs. Aber, wer ihn finde, solle ihn lieber nur in kleinen Mengen essen.
In Europa ist der Pilz übrigens schon in den vergangenen Jahren immer mal wieder entdeckt worden, erstmals offenbar 2007 im Baltikum.
Quellen: "Süddeutsche.de", "RBB", "Leipziger Volkszeitung", mit Material von dpa

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